O o r w a r t. vorliegende Arbeit soll mit dazu dienen, dem Ziele, welches der Verfasser sich in seinem Unterrichte gesteckt hat, näher zu kommen: seinen Schülern zu einer möglichst tiefen und allseitigen Natur anschauung zu verhelfen, damit dieselben befähigt werden, die Natur, trotz ihres unendlichen Reichtums und ihrer so großen Mannigfaltig keit, als ein „durch innere Kräfte bewegtes und belebtes Ganzes" auf zufassen und später im Unterrichte darzustellen; denn diese Forde rung Humboldts wird für jeden naturwissenschaftlichen Unterricht, auch für den der Volksschule, die Hauptaufgabe fein und bleiben. Weil nun für das Kind die Heimat eine Welt im kleinen bedeu tet, hat der Vvlksschuluuterricht auch iu der Naturgeschichte von dieser auszugchen. Der Lehrer muß dieselbe dem Kinde, wie in geographi scher und geschichtlicher, so auch in naturgeschichtlicher Hinsicht auf schließen. Ja, eine Betrachtung der Natnr des heimatlichen Bodens allein, dürfte, wenn sie eine allseitige, zusammeufassend-gruppierende und also einheitliche Darstellung böte, für den Volksschulunterricht schon der Forderung Humboldts entsprechen. Ein solcher Unterricht erfordert aber von dem Lehrer nicht bloß, daß er einen einheitlichen Ueberblick über die Natur habe, sondern daß er auch beobachten, aufsuchen, untersuchen und vergleichen, sich in die Natnr vertiefen könne und so die Heimat des Kindes zu erforschen verstehe, ehe er sich an die Darstellung derselben als eines Natnrgan- zen wagen kann. Es dürfte daher die Forderung Dicsterwegs das Richtige treffen: „Jeder Lehrer ein Naturkcnner, der Landschullehrer ein Naturforscher",* eine Forderung, die jedoch in der von Diesterwcg selbst angedeuteten elementaren Weise auf alle Lehrer Anwendung finden müßte. Diese praktische Seite der naturwissenschaftlichen Ausbildung der Vvlksschullehrer ist au deu Seminare« bis jetzt hauptsächlich der Pri- vatthätigkeit des Naturgeschichtslehrcrs unter freiwilliger Beteiligung * Rheinische Blätter X. X. XXVI. Bd. 1842. Siehe auch Diesterwcg, Jahrbuch für Lehrer, Jahrgang 1855 „Die soziale Stellung des Lehrers. Das Grab des alten Schulmcistcrtums." S. 156 ss.