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44 Dieser Bau der archäischen Formationen hat seinen Grund darin, daß die Erzgebirgswelle nicht mehr in ihrer ursprünglichen Höhe vor handen ist. Verwitternngs- und Erosionsvorgänge haben sic znm Teil abgetragen. Wie bedeutend diese nivellierenden Thütigkciten ge wesen sind, erhellt daraus, daß einige von ihnen mehr verschont gebliebene Stellen eine ganz bedeutende Höhe aufweisen. So sind die Greifcnsteinfelsen als Reste der früher wenigstens eben so hohen Berg kuppe anzusehcn, und cs bilden die drei so charakteristischen Basalt berge (Pöhlberg, Scheibenberg, Bärenstein) die letzten Bruchstücke eines Basaltstromes, der sich in der Tertiärzeit über das Erzgebirge ergoß. — Die Abtragung mußte sich naturgemäß zu allererst an den obcn- anfliegenden Schichten der Sattellinic äußern. Lieferte doch die aus der Faltung hervvrgegangene Zerklüftung des Gesteins der mechanischen und chemischen Thätigkcit des Wassers eine große Menge von Angriffs punkten. Phyllite und Glimmerschiefer sind daher zuerst Vvu der Zertrümmerung betroffen und von dem Sattel des Gebirges hinweg geschwemmt worden. Sie lagern daher nur noch an den der Zer störung weniger ausgesetzten Rändern der Gebirgsfalte. Die ans der Zersetzung hervorgegangencn Gerolle, Kiese, Sand- und Schlammassen sind durch die transportierende Kraft des Wassers vom Erzgebirge der nördlich gelegenen Mulde zugeführt worden und haben hier, diese zum großen Teile anfüllend, das Material zur Bildung der paläozoischen Formationen gegeben. Das herabströmende Wasser hat hierbei, in das Sättelgewölbe einschneidend, oder vorhandene sekundäre Mulden und verschiedene Verwerfungsspalten benutzend und weiter vertiefend, die das ganze Erzgebirge durchziehenden Schluchten und Thälcr ausgebildet. Von diesen Ehälern ist das bedeutendste der Umgebung das Zschvpauthal. Dasselbe durchquert alle drei Formationen, die Glimmcrschieferfvrmation gerade an der Stelle ihrer größten Mächtigkeit. Es hat von der Einmündung des Preßnitzthales bis zur Vereinigung mit dein Flöhathale einen im allgemeinen von 8 nach iX gerichteten Verlauf. Zwischen Scharfenstein und Zschopau zeichnet es sich durch meist geringe Breite, Steilheit, Höhe und felsige Beschaffenheit seiner Gehänge aus. Die Zschopau hat sich hier 150 lus 200 m tief in das Terrain eingeschnitten. Ob hierzu eine Einscnkung des rechten Ufers mit beitrug, wie Kalkowskh meint, kann man mit Sicherheit wohl nicht behaupten. Eigentümlich ist aber, daß sich das Thal in der nächsten Umgevung der Stadt Zschopau zu einem Kessel erweitert hat. Hierzu möge» verschiedene Faktoren beigctragen haben, so z. B. die leichte Verwitterbarkeit des dunklen Glimmerschiefers, vor allen Dingen aber eine allmähliche Verlegung des Flußbettes. Schon die au der Bahnstrecke unterhalb Gensels Leite auftretenden Gerölle weisen daraus hin, daß der große Bogen der Zschopau an Graupners Leite sich erst nach und nach, infolge der Prallstelle von Gensels Leite, ausbildete. Jedenfalls ist aber die Zschopau au dieser Stelle noch weiter westlich geflossen, indem ihr Laus von der Stelle an, Ivo sich jetzt die Zschvpäubrückc befindet, in nordöstlicher Richtung nach dem östlich der Stadt gelegenen Thälchen, dem sogenannten Grübet erfolgte, so daß die Seminarstraße, äußere Königsstraße und