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Streichen und Fallen werden nach Graden in ihrer östlichen oder west lichen Abweichung von der A8-Richtnng angegeben; da hierbei die Richtung des Falles leichter zu erforschen ist als die des Streichens, bestimmt man gewöhnlich die erstere und berechnet aus dieser die Streichrichtung. Diese Bestimmungen ge schehen mit Hilsc eines Kompasses. Man sucht sich hierzu am Gestein eine ebene Fläche oder stellt sich durch Abräumen eine solche her, setzt den Kompaß so aus, daß die Nadel genau in der Richtung 8 steht, und denkt sich nun eine zur Fallrichtung des Gesteins parallel liegende Linie durch die Mitte des Kompasses gezogen (vielleicht durch Anlegen eines Stabes). Die Grade, die diese Linie im Teilkreise des Kompasses nach dem Ostpunkte oder Westpunkte hin schneidet, geben die Richtung des Falles an. Bon dieser beobachteten Fällrichtung hat man aber noch die Deklination der Magnetnadel, die in unserer Gegend ca. 11 "betrügt, abzuzichcn oder hinznzuzählen, um die wirkliche Richtung des Falles zu erhalte». Den Neigungswinkel der Schichten kann man aus folgende Weise an nähernd bestimmen : Man setzt einen Transporteur mit seinem Bogen (Halbkreis) so ans die Schicht aus, daß-die Schenkel zur Fallrichtung parallel liegen, läßt ein Lot vom Ccntrum auf den Teilkreis herabfallen und zieht die Grade des nntcrcn Winkels von einem Rechten ab, so hat man die Große des Fallwinkels. Sicherer fassen sich diese Beobachtungen mittelst des Bergkompasses aus- führcn, da an demselben, wegen Umstellung von Ost- und Westpunkt, die Grade des ohservicrtcn Streichens oder Fallens gleich abgclesen werden können und sich infolge eines angebrachten ein- und ausziehbaren, parallel z»r 8-Linie liegenden Schenkels der Neigungswinkel bequemer und sicherer bestimmen läßt. Dir archäischen Formationen des Erzgebirges haben im großen und ganzen eine der Hanptrichtung des Erzgebirgskammes parallel gehende Streichrichtnng NO, und demgemäß ein Einfallen nach Dieselben Verhältnisse zeigen sich auch in hiesiger Gegend und treten besonders in der Glimmerschiefer- und Phyllitformation mit geringen Abweichungen auf. Um davon eine klare Anschauung zu erhalten, braucht man nur die geognvstischcn Karten der Sektionen Geyer, Marienberg, Burkhardtsdorf, Zschopau, Chemnitz und Flöha über sichtlich zu betrachten. Wie zwei breite Bänder verlaufen diese For mationen in der 8>V—NO-Richtung schräg über die Karten, und man kann die angegebene Hauptrichtung an vielen Punkten beobachten. Solche Orte sind in der Glimmerschicfcrsvrmativn von noch 0 gehend: Großer und kleiner Fuchsstcin, Tnnnebergcr Knochen (südlich von Geher), Schlegel berg (Walthers Höhe), Frauenberg und Krebsbcrg bei Ehrenfriedersdorf, Gastbcrg und Stcinbriiche im Miihlhvlze zwischen Thum und Ehrenfriedersdorf, GevrgSstein und Knochen zwischen Herold und Thum, die Höhen zu beiden Seiten von Dre bach, ThomSbcrg nördlich von Schönbrunn, Beerenbusch westlich von Falkcubach, Lösfelberg bei Herold, Gerichtsberg bei Weißbach, Stcinbriiche au der Thumcr Straße bei Zschopau, Höhen nordöstlich von Gornau, Brüche nm Wege von der Götzhöhe nach DittmaunSdors, Glimmcrschieserbruch westlich und Quarzitschiefer briiche südlich von Witzschdorf, Felsen in Mchncrts Leite, Steiubrnch im Thale des Ganshüuserbachcs re. Ebenso ließen sich auch in der Phhllitsormntivn eine Menge Ausschlüsse zu gleichen Beobachtungen ansührcn, doch kann sie jedermann nach Anleitung der Karte leicht selbst finden. Diese Hauptrichtung im Streichen und Fallen ist aber einige Male unterbrochen; so findet im Tischauthale, im Zschopauthale von der Einmündung der Tischau bis zur Mündung der Wilisch, ferner das Wilischthal entlang bis in die Nähe von Herold eine Wendung von Streichen und Fallen um 90" und darüber statt, sodaß in diesen Gegenden die Streichrichtung 80—X , selbst O—und die Fall richtung 8^V—M) oder 8—A ist. Solche Veränderungen in der Richtung des Streichens und Fallens haben ihren Grund meist in geologischen Verhältnissen. Jedoch kann hierzu auch die Linsenform der Lager die Ursache sein, da sich