78 Menschenkunde. Netz von starken Nerven unter dem Schlüsselbeine hindurch zur Achselhöhle. In diesem Verlaufe zweigen sich schon die Nerven für die Muskeln des Rückens und der Brust ab, die den Arm bewegen. Von der Achselhöhle aus folgen sie in der Hauptsache der Arm pulsader, der sie sich auch in ihrer Verteilung anschließen, und zwar tritt jeder von ihnen in eine abgerundete Muskelgruppe und endigt, nachdem er in dieser seine Bewegungsfasern abgegeben hat, als Hautnerv. Nur ein größerer reiner Hautnervenstamm (der innere Hautnerv des Armes) zieht sich an der inneren Seite des Oberarmes und der Kleinfingerseite des Unterarmes hinunter bis zur Hand. Von dem Armgeflechte aus gehen nach hinten der Achsel- und der Speichennerv und nach vorn der durchbohrende, der Mittelarmnerv und der Ellbogennerv ab. Dieser letzte hat sein Gebiet vorzugsweise in den kleinen Muskeln der Hand. Auf dem Wege vom Oberarme aus dahin, an der Stelle, wo er an der Hinteren Seite des Ellbogengelenkes sehr oberflächlich auf dem Knochen liegt, ist die bekannte empfindliche Stelle des Ellbogens (das Mäuschen). Unter den Nerven des Lenden- und Kreuzbeingeflechtes ist der Hüstnerv (n. isolüuäicuZ) der bedeutendste; er ist zugleich der stärkste Nerv des ganzen Körpers. 6. Das vegetative (sympathische, vasomotorische oder gefäß bewegende) Nervensystem ist insofern vom animalen Nervensysteme abgetrennt, als es seinen eigenen Centralteil besitzt und seinen Ver breitungsbezirk nur in den Werkzeugen des vegetativen Lebens (der Verdauung, Absonderung und des Kreislaufs) hat, zu denen außer dem herumschweifenden Nerven kein anderer wesentlicher Teil des ani malen Nervensystems gelangt. Den Central- (oder Knoten-)teil bildet eine Doppelreihe von (haselnußgroßen) Nervenknoten (Gang lien), die, durch Nervenfäden untereinander verbunden, an der Rücken wand der Rumpfhöhle zu beiden Seiten der Wirbelsäule gelegen sind. Sie führen den Namen Grenzstrang (sympathischer Nerv, kurz Sym- pathicus). In der Halsgegend liegen nur drei solcher Nervenknotenpaare; in der Brust-, Lenden- und Kreuzbeingegend jedoch sieht man an den beiden Seiten eines jeden Wirbels je einen Knoten. Es zieht sich also auf jeder Seite der Wirbelsäule eine Kette von 24—25 Nerven knoten als ein langer Strang (Grenzstrang) herab. Auf dem Steißbeine liegt aber nur ein einziger Nervenknoten, in dem sich die Stränge der beiden Seiten vereinigen. Aus den Knoten des Grenzstranges treten dann Äste hervor, die besonders zu den benachbarten großen Gefäßen gehen und um diese im Vereine mit einzelnen Fasern der Gehirn- und Rückenmarksnerven Geflechte bilden, in die wieder viele und große Nervenknoten eingeschaltet sind. Es bilden sich aus diese Weise Kopf-, Hals-, Brust-, Bauch- und Beckengeflechte des Sympathicus. Das größte dieser Geflechte liegt in der Bauch-