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66 Menschenkunde. Lebensvorgänge dem Blute Wasser entzogen wird, so kann nach dem Gesetze der Ausgleichung (vitkusion) von der Gehirnmasse Wasser an das Blut ab gegeben werden, dafür aber auch irgend ein anderer Stoff in die Nerven masse übergehen und auf ihre Lobenserscheinungen einen Einfluß ausüben (s. später!). UV. 2. Die Verbindung der Stoffe in der Nervenmasse ist so, daß sie sich durch leichte Zersetzbarkeit und großen Äerbrennungswert auszeichnen. Darum wechseln in ihnen die Verbindungszustände fortwährend, und die dadurch frei werdende Kraft setzt sich dann in andere Bewegungsformen (Empfindung, Muskelbewegung, Drüsenabsonderung, Elektrizität rc.) um, und es entstehen da durch Erregungen und Hemmungen, die man als Erregung und Ruhe des Nerven zu bezeichnen pflegt. 3. Die Pflanze ist stets an einen und denselben Standort ge bunden, an dem sie zuerst entstanden ist, und entnimmt zu ihrer Er nährung der sie umgebenden Welt deren Grundbestandteile (Elemente) unmittelbar durch ihre Ernährungswerkzeuge (Wurzeln, Blätter rc.). Das Tier dagegen nimmt seine Nahrung hauptsächlich aus dem Pflanzen- und Tierreiche. Während die an einen bestimmten Ort gebundene Pflanze ihre Nahrung nur aus ihrer nächsten Umgebung entnehmen kann, oder sie sich (durch Luft und Wasser) zuführen lassen muß, kann sie das Tier aufsuchen, ja sogar erjagen. Deshalb ist der Tierleib so gebaut, daß das Tier seine Ernährungsstoffe wahrnehmen, auf suchen und sich ihrer bemächtigen kann. Diese Thätigkeiten werden von besonderen Werkzeugen ausgeübt, die wir Nerven nennen. Die Nerven sind also dem Tierleibe eigentümliche Werkzeuge, und alle ihm zugehörigen Thätigkeiten nennt man darum tierische (animale) Thätigkeiten, während man die Ernährungsthätigkeiten, die sowohl dem Tiere als auch der Pflanze zukommen, als pflanzliche (vegetative) zu bezeichnen Pflegt. Darum bezeichnet man aber auch im Tier körper die Nerven, welche den bewußten Empfindungen der Sinnes- werkzeuge und den bewußten Bewegungen der Muskeln des Körper gerüstes dienen, als tierisches (animales) Nervensystem und die, welche die nicht zum Bewußtsein kommenden Empfindungen und Be wegungen der Ernährungs- und Absonderungswerkzeuge regeln, als pflanzliches (vegetatives) Nervensystem. Beide sind zwar innig verbunden, werden aber leichter getrennt betrachtet. Zu dem animalen Nervensysteme gehören alle Nerven, die zu den Muskeln des Knochen gerüstes und zu den Sinneswerkzeugen gehen. Sie haben ihren Mittelpunkt im Gehirn und Rückenmark (Gehirn-Rückenmarksystem). Zu dem vegetativen Nervensysteme rechnet man dagegen alle die Nerven, welche zu den Werkzeugen der Ernährung und Absonderung führen. Sie haben ihren Mittelpunkt in einer Kette von Nerven knoten, die sich an der inneren Seite der Wirbelsäule hinzieht und sympathischer Nerv- oder Grenzstrang genannt wird. Wenn die Nerven die Aufgabe haben, einmal Wahrnehmungen herbeizuführen und dann Bewegungen zustande zu bringen, so müssen sie dieser Aufgabe gemäß eingerichtet sein. Die Nerven, welche die