64 -4. Menschenkunde. ein und vereinigen sich hier zu Bündeln, die dann als Nervenfasern diese Zellen verlassen und in die eigentlichen Nervenstämme (Nerven) eintreten. Die Nervenfasern sind im frischen Zustande mikroskopisch dünne (in der Höhlung eines Gänsekieles haben 12 Millionen der feinsten und noch 30000 der stärksten nebeneinander Raum) Fäden von klarem, etwas öligem Aussehen. Sie verbinden nicht nur die Nervenzellen untereinander, sondern auch diese Zellen mit den übrigen Körperteilen. Sie kommen mit Ausnahme der Haare, Nägel und der Oberhaut in allen Teilen des Körpers vor. Jede Faser enthält in ihrem Innern einen feinen Faden, den sogenannten Achsencylinder, der aus einem Bündel Nervenprimitivfibrillen zusammengesetzt ist. Dieser ist von einer wasserhellen, eiweißartigen Flüssigkeit, dem Nervenmarke (Markscheide), und dieses wieder von einer glashellen elastischen Scheide (Schwannschen Scheide, ^eurilsmum) umgeben. Doch treten diese Bestandteile erst bei der nach dem Tode erfolgenden (oder durch Reagentien hervorgerufenen) Gerinnung der im Leben ganz gleichförmigen Masse einer Nervenfaser hervor. Den Fasern des sympathischen Nerven fehlt meistens die Markscheide; man bezeichnet sie deshalb als mark lose Fasern. In dem Gehirn und Rückenmarke fehlen den Fasern vielfach beide Umhüllungen; sie sind nackt. Sowohl an den inneren (im Gehirn und Rückenmarke, den Centralwerkzeugen) als auch an den äußeren (peripherischen) Enden (in den Muskeln, Sinneswerk- zeugen rc.) löst sich jeder Achsencylinder pinselförmig in seine Zweige (Fibrillen) auf, die dann zu den Zellen der Körperteile treten. Die Nervenfasern besitzen durchweg eine weiße Farbe und bilden bei größerer Anhäufung die sogenannte weiße Substanz der Nerven masse, während die Anhäufung der Nervenzellen als graue Substanz bezeichnet wird. Diese beiden Grundbestandteile, Nervenzellen und Nerven fasern, bilden alle größeren Nervenmassen. Die Nervenzellen treten dann in größeren Mengen auf, verbinden sich untereinander und mit den sie umspinnenden Nervenfasern und bilden so größere An häufungen im Gehirn und Rückenmarke so wie in den vielfach im Körper, namentlich in der Brust- und Bauchhöhle zerstreut liegenden erbsen- bis bohnengroßen Nerven-(Ganglien-)knoten. Die Nerven fasern vereinigen sich zu stärkeren, festen, weißlichen Strängen und bilden so die haarfeinen bis fingerdicken (der Hauptnerv des Beines, der Hüftnerv sn. isefiiuäicnwj, hat fast die Dicke eines kleinen Fingers) Nerven (Nervenstämme). Diese find von einer gemeinsamen zähen Haut (Bindegewebshülle) umschlossen, die Nervenhülle (Nerven scheide, ?6riv6urjuin) genannt wird. Sie ist nicht mit der oben erwähnten zarten Nervenscheide, dem Neurilemma, zu verwechseln. Die Nervenstämme verzweigen sich in ihrem Verlaufe vielfach. Wenn das geschieht, so teilen sich nicht etwa die Nervenfasern, sondern es