Vorgänge unseres Körpers; sie regeln (regen an, hemmen) nicht nur die Thätigkeit der einzelnen Werkzeuge, sondern zwingen diese auch zum einträchtigen Zusammenwirken im Dienste des Ganzen, was wir mit dem Ausdrucke „Leben" bezeichnen. Zugleich verbinden sie uns mit der Außenwelt, indem sie der Seele von den Vorgängen in ersterer Kunde geben. Jede Einwirkung auf einen Nerven nennt man einen Reiz, und die gesamte Thätigkeit aller Nerven ist darnach eine dreifache: 1. sie empfangen Reize, werden sowohl von der Außenwelt als vom eigenen Körper erregt; 2. sie leiten die Reize fort, und 3. sie setzen die Reize (sowohl in der willkürlichen als auch in der vegetativen Sphäre) in Bewegung oder (auf dem geistigen Gebiete) in Empfindungen und Willensregungen um. Nach dieser dreifachen Thätigkeit richtet sich auch die Anordnung der Werkzeuge: 1. für die Reizaufnahme die äußeren Enden der Gefühls und sonstigen Sinnesnerven und die inneren der Bewegungs nerven, 2. für die Reizleitung — die Nervenfasern, 3. für die Reizumwandlung — die Nerven-(Ganglien-)zellen im Gehirn, Rückenmark und zerstreut im Körper. 1. Wir haben in imserm Körper besondere Werkzeuge, denen nicht nur die Ernührungs- und Absonderungswerkzeuge in ihrer Thätigkeit und unsere Muskeln bei ihren Bewegungen gehorchen, sondern die auch unsere Seele mit der Außenwelt in Verbindung setzen und sie dadurch zur Thätigkeit an regen. Wir nennen diese Werkzeuge Nerven. Jede Einwirkung ans einen Nerven wird ein Reiz genannt. Die Nerven nehmen die Reize auf, leiten sie fort und veranlasfe» ihre Umwandlung in Empfindung und (willkürliche oder unwillkürliche) Bewegung. 2. In alledem, was zu den Nerven gerechnet wird, lassen sich zunächst zwei verschiedene Grundbestandteile unterscheiden, die auch ganz verschiedenen Thätigkeiten dienen; es sind die Nervenzellen und die Nervenfasern. Die Nerv en-(Ganglien-) zell en sind meist mikroskopisch kleine (von den größten würden etwa SO Tausend nötig sein, um die Größe einer Erbse darzustellen, und von den kleinsten gar über 500 Tausend), sehr verschiedenartig geformte, Platte Zellen; sie haben einen Hellen, bläschenartigen Kern mit einem großen Kernkörperchen und zahlreiche feine Nervenkörnchen. Ihr Inhalt ist meist graurötlich gefärbt. Sie senden zahlreiche freie Fortsätze und Ausläufer (Nervenprimitivfibrillen) aus und bekommen dadurch ein sternförmiges Aussehen. Durch diese Fortsätze sind die Zellen unter einander und mit den leitenden Nerven fasern verbunden. Die Fortsätze treten daun in größere Nervenzellen