ihm weiter fort und müssen natürlich in der Mitte auf einander treffen. Da sie beide gleiche Stärke und gleichen Ursprung haben, aber aus entgegengesetzter Richtung auf einander treffen, so heben sie einander auf, und das Wasser wird ruhig. Also ist auch von dieser Seite eine Störung durch zurückgeworfene Wellen nicht zu befürchten. Auf diese Weise wird die Schallbewegung des Trommelfelles durch die Kette der Gehörknöchelchen und die Haut des ovalen Fensters auf das Labyrinthwasser übertragen. Die Fortleitung des Schalles nicht durch einen einzigen, sondern durch eine Reihe gelenkig mit einander verbundener Knöchelchen hat einen- besonderen Vorteil. Durch die Übertragung von einem Knöchelchen zum andern geht infolge der Gelenkverbindung eine Menge überschüssiger Schallwellen verloren. Die Gehörknöchelchen verrichten damit für das Ohr denselben Dienst, den die Fläche der Regenbogen haut für das Auge ausführt, und halten den größten Teil der Schall wellen ab, welche die Wahrnehmungen des Gehörs unklar und ver worren machen würden. Die verschiedene Spannung der Gehör knöchelchenreihe sowie des Trommelfelles durch ihre Muskeln dient dazu, die Wirkung zu starken Schalles zu mäßigen, wirkt also ähn lich wie die Anpassungseinrichtungen des Auges. Diese Anpassungs fähigkeit ist wie die des Auges bei verschiedenen Personen verschieden, und auch sie ermüdet wie jede Muskelthätigkeit. Durch zu starke Spannung des Trommelfelles wird seine Schwingungsfähigkeit be einträchtigt, und Schwerhörigkeit kann die Folge sein. Die oben erwähnte Übertragung der Schallbewegungen des Trommelfelles nach innen geht aber nur dann leicht und sicher von statten, wenn alle Teile ihre volle Beweglichkeit haben und wenn be sonders die in der Paukenhöhle eingeschlossene Luft weder dünner noch dichter ist als die äußere; denn wegen der stärkeren Spannung und Vorwölbung des Trommelfelles gegen die Seite, auf welcher sich die dünnere Luftmasse befindet, wird die freie Beweglichkeit der Teile vermindert und das Hören beeinträchtigt. Da dient nun die Eustachische Röhre oder Ohrtrompete dazu, die Ausgleichung der artiger, das Hören wesentlich beeinträchtigender Luftdruckunterschiede herbeizuführen, indem sie ihre untere Mündung öffnet und der äußeren Luft Zutritt gewährt. Dieses geschieht, ohne daß wir es wissen und wollen, bei jeder Schluckbewegung. Sobald sich darum Schwerhörig keit infolge von derartigen Luftdruckunterschieden einstellt, bedarf es nur einiger Schluckbewegungen von unserer Seite, und sie verschwindet sofort, weil durch die Ohrtrompete, die sich dabei öffnet, entweder Luft durch die Nase in die Paukenhöhle ein- oder aus dieser durch die Nasenhöhle nach außen strömt und dergestalt das Gleichgewicht auf beiden Seiten des Trommelfelles sofort hergestellt wird. Bei verschiedenen Menschen ist die Ohrtrompete von sehr verschiedener Weite. Bei manchen ist sie so weit, daß sie immer offen steht und 3*