342 v. Naturlehre. 19. Elektrische Naturerscheinungen. I. Luftelektrizität überhaupt. Versuche. Franklins Versuch mit einem Drachen (1752), mit hohen iso lierten Metallstangen bei Gewitter. Der Franzose De Romas wiederholte Franklins Versuche und umwickelte die Schnur des Drachen mit Metalldraht; er erhielt Feuerstreifen von 4 em Dicke und über 2 in Länge. Professor Richmann in Petersburg wurde 1753 vom Blitze erschlagen bei Beobachtungen, die er an einer am Dache seines Hauses aufgerichteten eisernen Stange, von der isolierte Drähte in sein Zimmer geführt waren, anstellte. tt. Gesetze. Die Luft ist stets elektrisch, und zwar bei heiterem, windstillem Wetter vorherrschend positiv, dagegen bei Regen, namentlich im Anfänge, stark negativ. II. Das Gewitter. Es besteht aus Blitz und Donner, verbunden mit Sturmwind und Regen, auch wohl Graupeln, Hagel oder Schnee. Entstehung. Die Wolken nehmen von der Luft Elektrizität auf, etwa wie der Konduktor der Elektrisiermaschine von der Scheibe. Viel Wahr scheinlichkeit hat die Ansicht für sich, daß durch plötzliche Verdichtung des atmosphärischen Wasserdampfes zu Wolken, Elektrizität entsteht; diese sammelt sich in den entstandenen Wolken und macht diese zu Gewitterwolken. Durch die plötzliche Verdichtung entstehen zugleich stellenweise luftverdünnte Räume und diese erzeugen den das Gewitter begleitenden Sturmwind, der darum auch oft seine Richtung wechselt. Jede elektrische Wolke wirkt aber verteilend auf andere Wolken , und auf den Erdboden; denn Gewitterwolken schweben verhältnismäßig niedrig, etwa 300—2000 in hoch über dem Erdboden. Es entsteht dadurch eine starke elektrische Spannung, und die Ausgleichung erfolgt durch den Blitz.