Arten der Elektrizität. 335 Es giebt zwei Arten von Elektrizität. Man hat die eine Glas- oder positive Elektrizität (-s-8) und die andere Harz- oder negative Elektrizität (—L) genannt. Von zwei aneinander geriebenen Körpern zeigt der eine positive und der andere negative Elektrizität. 88. Die Elektrizität, welche ein Körper durch Reiben annimmt, ist ab hängig von deni Körper, womit er gerieben wird: Eine Glasstange mit einem Katzenfell gerieben wird negativ, mit Wolle gerieben aber positiv elektrisch. Die Art der Elektrizität, welche ein Körper annimmt, hängt nicht nur von seiner Natur, sondern seihst von seiner Oberflächenbeschaffenheit ab, und geringe Ver änderungen reichen oft hin, das Entgegengesetzte hervorzurufen. So wird poliertes Glas, mit Wolle gerieben, positiv, mattgeschlisienes dagegen negativ elektrisch. An und für sich betrachtet zeigen Heide Arten der Elektrizität dieselben Wirkungen; aber für ihr gegenseitiges Verhalten gelten zwei Gesetze: Gleichartige Elektrizitäten stützen (wenn die elektrischen Körper isoliert und leicln beweglich sind) einander ab, ungleichartige ziehen einander an. Den Druck, den so die Elektrizität der einen Stelle auf die der benachbarten Stellen ausübt (die gegenseitige Abstoßung) nennen wir Spannnng. Durch gleichartige Elektrizität wird die elektrische Wirkung verstärkt; ungleichartige Elektrizitäten heben bei ihrer Vereinigung einander in ihren Wirkungen auf. 8V. 1. Die Vereinigung der beiden Elektrizitäten geschieht entweder durch unmittelbare Berührung eines positiv und eines negativ elektrischen Körpers oder durch einen überspringenden Funken, wenn der elektrische Strom in der Leitung unterbrochen wird und den Zwischenraum überspringt. Also ist die Elektrizität kein Stofs, sondern eine Bewegung, das Erzittern eines äußerst feinen Stoffes, der in allen Körpern vorhanden ist und Äther genannt wird- Die beiden verschiedenen Elektrizitäten entdeckte der Franzose Dusar; (1698 bis 1739). Die Namen -s-L und — L rühren von dem Göttinger Professor Lichtenberg (1777) her. 88. 2. Äuf diese Gesetze gründet sich das Elektroskop. Es ist em Apparat, um auch geringe Spuren von Elektrizität nachzuweisen. Ist er geeignet, auch über die Stärke der Elektrizität Auskunft zu geben, so wird er Elektrometer genannt. Das Elektroskop Canlons (Korkkugcln), Voltas (Strohhalme) und Bennets (Goldblättchen). 16. Elektrischer Wirkungskreis, elektrische Schlagweite, Mitteilung und Verteilung. I. Erfahrung und Anschauung. Die in den beiden vorigen Abschnitten angegebenen Versuche. L. Gesetze. a) Der Raum um einen elektrischen Körper, in welchem er elektrische Erscheinungen (Anziehen, Abstößen) hcrvorbrlngt, hcitzt sein elektrischer Wirklings- kreis ober seine elektrische Atmosphäre.