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326 v. Naturlehre. bei 121«6 2kx oder 2 Atmosphären, bei 144"6 4 Atmosphären, bei 170"6 8 Atmosphären, bei 180" 0 10 Atmosphären rc. 6. Anwendung. Vorbemerkung: Die erste Dampfmaschine ist von dem englischen Lord Somerset, Marquis von Worcester ('s 1667) erfunden und als Wasserhebe maschine erbaut worden. Papin (geb. 1647 in Blois, 1687 Professor in Mar burg, 's 1712 in England) baute 1690 eine Dampfmaschine als Modell und 1706 die erste Hochdruckmaschine, es gelang ihm aber nicht, diese Erfindung zur prak tischen Anwendung zu bringen. Ein Engländer Thomas Savery verbessert Worcesters Dampfmaschine (1699). Newcomen und Kawley verbesserten die Dampfmaschine nach Papins Ideen und bauten dann in Gemeinschaft mit Savery 1711 die erste größere Niederdruckdampfmaschine. Ein Knabe (P otter) kam auf die Idee der Selbststeuerung, die Brighton (1718, nebst dem Sicher heitsventil hinzufügte, während Hüll (1736)das Schwungrad anbrachte. Zuhoher Vollkommenheit wurde die Dampfmaschine erst durch James Watt (1736—1819) in Glasgow gebracht, der sich seit 1765 mit ihrer Verbesserung (Kondensator, Cylindermantel, Schiebersteuerung, Parallelogramm rc.) beschäftigte. Die Hoch druckmaschine (deren Grundgedanke schon 1725 durch den deutschen Mechaniker Leupold veröffentlicht worden war) führte Evans 1735 in Nordamerika ein. Das erste Dampfschiff erbaute Fulton 1807 zur Fahrt zwischen New-Aork und Albany, den ersten Dampfwagen der Engländer Georg Stephenson 1829 zu der ersten Dampfwagenfahrt von Liverpool nach Manchester am 6. Oktober 1829. 1838 wurde die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth in Betrieb gesetzt, der die zwischen Leipzig und Dresden (1839) folgte. Die bekannteste Hochdruckmaschine ist der Dampfwagen oder die Lokomotive. Ihr Rumpf ist für die Erzeugung des Dampfes bestimmt und besteht aus drei Abteilungen, dem Feuerraum, dem Dampfkessel und der Rauchkammer mit dem Schornsteine. Der Feuerraum ist in den Kessel ein gelassen und aus ihm führen viele 4—5 em weite, starke (Siede-) Heizrohre durch den Dampfkessel in die Rauchkammer. Sie vergrößern die Heizfläche und erhitzen eine Kesselwandfläche von 10 facher Größe der Feuerkastenwände: denn die Flammen schlagen durch sie bis in die Heizkammer, erhitzen das Kesielwaffer und erzeugen so den Dampf, der sich in dem über den Kessel erhebenden, cylinder- förmigen Dampfdome oder Kuppel sammelt. Von hier gelangt er durch ein Rohr, das sich teilt, in die zur Bewegung bestimmten Teile, nämlich zu den zn beiden Teilen liegenden Dampfkästen und von da durch zwei Öffnungen (eine vorn und eine hinten) in dic Dampfcylinder, und hier bewegt er den Ko Iben. Dieser ist durch seine Stange beweglich mit der Trieb- (Schub-) stange ver bunden, die wiederum durch eine Kurbel an der Achse der großen Mittel räder befestigt ist, um diese in Bewegung zu setzen (die kleinen Räder laufen nur mit); doch steht die Kurbel der einen rechtwinklig zu der der anderen Seite (Hinweghelfen über den toten Punkt). Durch' ein aufwärts gehendes Rohr wird der verbrauchte Dampf in den Schornstein geführt und vermehrt so den Zug für den Feuerraum. Das Schieberventil wird durch eine von zwei ercentrischcn Scheiben bewegt, die derart auf der Mittelradachse befestigt sind, daß die eine vorwärts geht, wenn die andere sich rückwärts bewegt. Diese Scheiben sind ge lenkartig durch einen Rahmen verbunden, den der Führer mittels eines Hebels so stellen kann, daß abwechselnd die eine oder die andere Stange die Bewegung des Schieberventils besorgt. Da die Scheibenstangen sich entgegengesetzt bewegen, so kann er durch Umsteuern beliebig vor- oder rückwärts fahren. An der Maschine befinden sich außerdem gewisse Sicherheitsapparate. Diese sind: 1- Die Sicherheitsventile. Eins ist dem Führer nicht zugänglich; es öffnet sich nur, wenn die Spannkraft des Dampfes zu groß wird. Das andere