302 v. Naturlehre. 6. Anwendung. 1. Warum werden manche Wassergräben und Teiche im Sommer, des gleichen der Erdboden nach Regen im Sommer so rasch trocken? 2. Wenn des Morgens die Pflanzen vom Tau befeuchtet sind, warum merkt man später am Tage nichts von dieser Feuchtigkeit? ' 3. Warum hängt man die Wäsche zum Trocknen auf, und warum trocknet <, sie an windigen und an warmen Tagen rascher als an windstillen und kalten und nach Regen. 4. Warum legt man in den Salzgärten (zur Salzgewinnung) am Strande des MeereS große flache Behälter an und leitet das Meerwasser hinein? 5. Warum läßt man in den Salzwerken die Sole durch die Gradier wände (hohe Wände aus Dornenreisig) tröpfeln? Vergrößerung der Verdun stungsfläche. 6. Warum sind die Kühlschiffe und Abdampfpfannen in Brauereien und Siedereien so breit und flach? 7. Warum wird heißer Kaffee (Thee) in der Untertasse eher kalt als in der Obertasse? 8. Warum sieht man bei der Einrichtung von Trockenböden und Ziegel scheunen besonders darauf, daß die Luft ungehindert durchströmen kann? 9. Warum hängt man in nassen Jahren schwer trocknendes Heu (Kleeheu, Getreide) auf besondere Trockenböcke? 10. Warum öffnet man in frisch getünchten Räumen und auf Neubauten fleißig die Fenster? 11. Warum ist es in den Trockenstuben mancher Fabriken und Färbereien so heiß? 12. Welche Vorteile bietet die Verdunstung für das häusliche und gewerb- Er liche Leben? Scheuern, Waschen, Malen, Anstreichen, Färben, Trocknen und Dörren des Heues, Getreides, Obstes, Fleisches rc. 13. Welche Vorteile bietet sie der Pflanze? Saftbewegung. 14. Welche der Gesundheit der Tiere und Menschen? Regelung der Blut wärme. (Hitzschlag). 15. Warum müssen Gefäße, die Äther, Weingeist, Benzin rc. enthalten, dicht verkorkt werden? II. -4. Anschauung. Man tauche einen Finger ins Wasser und halte ihn dann in die Luft; er wird kühl. Man gieße in die flache Hand nacheinander einige Tropfen Wasser, Weingeist und Äther. In allen drei Fällen empfindet man, obgleich die drei Flüssigkeiten die gleiche Temperatur haben wie die Zimmerluft, Kälte, und zwar um so energischer, je rascher die Verdunstung erfolgt. Man erwärme in einem Probier gläschen durch Eintauchen in heißes Wasser etwas Äther bis zum Sieden und gieße ihn rasch auf die flache Hand. Auch in diesem Falle empfindet man Kälte, während doch der Äther vorher beinahe so warm war wie die Haut. Die Abkühlung kann also ihren Grund nur in der Verdunstung haben. Umwickeln wir die Kugel eines Thermo meters mit Watte und feuchten diese mit Schwefeläther an, so sinkt die Temperatur; dieselben Erscheinungen, nur schwächer, zeigen sich, wenn man die Watte mit Wasser befeuchtet. — Zuerst haben Watte,