Volltext Seite (XML)
300 v Naturlehre. 7. Warum kann man ein Stückchen Zinn in einem Gefäße mit Wasser auch über dem stärksten Feuer nicht schmelzen? 8. Wie lange bleibt ein zinnernes oder mit Zinn verlötetes Gefäß, das Wasser enthält, auf dem heißen Ofen vor dem Schmelzen oder Auseinanderfallen bewahrt und warum? 9. Ist der aus der Pfeife des Dampfwagens ausströmende Dampf wirklich Dampf? Nein, nur Nebel. 10. Warum bedient man sich, soll eine Speise gekocht und dabei nicht an gebrannt werden, deS sogenannten Wasserbades? Weil das Feuer das Wasser des größeren Gefäßes, in dem das Kochgefäß hängt, nicht über den Siedepunkt erwärmen kann. 11. Warum kann man Wasser in dem sogenannten Wasser- oder Puls hammer durch die bloße Wärme der Hand zum Sieden bringen? Der Puls ha mm er ist eine an beiden Enden rechtwinkelig auswärts ge bogene und an jedem Ende sich zu einer Kugel erweiternde Glasröhre. Bei der Anfertigung ließ man die eine Kugel offen, füllte die Röhre mit Alkohol, trieb durch Sieden desselben die Luft aus der Röhre und schmolz die offene Kugel zu. Man hält die Vorrichtung so, daß beide Kugeln nach oben gerichtet sind und das Verbindungsrohr eine wagerechte Lage hat. Nimmt man die eine Kugel in die warme Hand, so reicht die dadurch bewirkte geringe Erwärmung hin, Dampf blasen aufsteigen zu lassen und die Flüssigkeit unter lebhaftem Aufwallen in die andere Kugel zu treiben. (Daß der freie Raum im Pulshammer luftleer ist, merkt man auch an dem harten Schlage, mit dem der Weingeist gegen das Glas fällt, wenn man den Pulshammer schüttelt.) 12. Das Kochen bei geringer Hitze im lustverdünnten Raume benutzt man in Zuckerfabriken beim Einkochen des Zuckersaftes in den sogenannten Vacuum pfannen. Die Siedewärme darin beträgt dann ungefähr 70". 13. Welche Vorteile bietet das Sieden und 'Verdampfen für das häusliche und gewerbliche Leben? Bereitung der Speisen, Einsieden (Früchte, Zucker), Abdampfen (Salz) rc. 14. Warum siedet das Wasser auf hohen Bergen bei geringeren Wärme graden als in der Ebene? Weil daselbst der Luftdruck geringer ist. 15. Wie kann man also das Thermometer zu Höhenmessungen benutzen? Ein Berg muß um so höher sein, je geringere Temperatur auf ihm das kochende Wasser hat. Zu solchen Messungen verwendet man das Hypsother mometer, in dessen Gradeinteilung die Grade ziemlich groß und in Zehntelgrade eingeteilt sind. Es ist in ein metallenes Gefäß mit destilliertem Wasser eingelassen und unter diesem ist eine Weingeistlampe angeschraubt und giebt genau die Tem peratur an, bei welcher in gewisser Höbe das Wasser siedet. Man findet die Höhe in Metern, wenn man den Unterschied der Siedepunkte unten und oben (ausgedrückt in Graden nach Celsius) mit 290,08 multipliziert. Wasser siedet auf dem Brocken bei 96, aus dem Rigi bei 94, auf dem St. Bernhard bei 92, auf der Hochebene von Quito bei 90, dem Mont Blank bei 85 und dem Chim- borasso bei 77° 6. 16. Wie kommt es, daß es auf höheren Bergen nicht möglich ist, Eier hart zu kochen? 17. Wassertropfen, die man auf eine rotglühende Metallplatte fallen läßt, verdanipsen nur sehr langsam, nehmen vielmehr Kugelform an, tanzen, von der Dampfschicht, die sich zwrschen ihnen und der glühenden Gefäßwand bildet, ab gestoßen, aus dem Gefäße umher und zerspringen endlich, wenn sie unscheinbar klein geworden sind, mit einem lauten Knalle (Leidenfrostsicher Tropfen). Da mit hängt auch die merkwürdige Thatsache zusammen, daß Arbeiter in Gie ßereien ihre benetzte Hand bei gehöriger Vorsicht einen Augenblick in geschmolzenes Eisen tauchen, oder mit mäßiger Geschwindigkeit durch den fließenden Strahl ge schmolzenen Eisens ziehen können, ohne sie zu verletzen und ohne ein anderes