Volltext Seite (XML)
292 v. Naturlehre. I). Anwendung des Thermometers. 1. Ärzte und Krankenwärter. (Achselhöhle, Mund!) Ein Kranken thermometer enthält in der Regel die Gradeinteilung von 30 bis 44« 0. und die Grade viel größer und wieder in Zehntelgrade eingeteilt. 1. Wieviel Grade beträgt die natürliche Blutwärme des Men schen? (siehe Heft V, S- 3!). 2. Welches ist die höchste und welches die tiefste Blutwärme beim Menschen? (desgl.!). 2. Naturforscher. Sommer- und Winterkälte, Tagestemperaturen, Höhen- uno Tiefentemperaturen rc- 3. Kunstgärtner. Pflanzenhäuser rc. 4. Bierbrauer, Zuckersieder, Seidenraupenzüchter rc. 1. Warum ist Quecksilber die vorteilhafteste Flüssigkeit zum Füllen der Thermometer zum Messen gewöhnlicher Temperaturen? a) Es läßt sich sehr rein darstellen, b) Es besitzt eine große Empfindlichkeit für Wärmeunterschiede. 0) Es ändert seine Ausdehnung innerhalb der gewöhnlichen Beobachtungen mit den Wärmeänderungen im gleichen Verhältnisse. <!) Es erfordert zu seinem Kochen eine verhältnismäßig hohe und zu .seinem Festwerden eine verhältnismäßig niedrige Temperatur (ft-350« 6.! — 40" 0.!). 2. Warum benutzt man zum Messen niedriger Temperaturen vorzugsweise Weingeistthermometer? Er wird bei den bis jetzt erreichten Temperaturen über haupt nicht fest, siedet aber schon bei 78" 6. und dehnt sich bei höheren Wärme graden nicht mehr gleichförmig aus. 3. Warum ist die Wand des Gefäßes (Kugel oder Cylinder) dünn, die der Röhre dagegen dick und die Röhre selbst möglichst eng? 4. Warum muß der freie Raum der Thermometer luftleer sein? 5. Welche Schutzvorrichtung findet man am Zimmerthermometer gewöhnlich über der Kugel? 6. Durch welche Einrichtung läßt es sich erreichen, daß die einzelnen Grade der Einteilung möglichst lang ausfallen? 7. Wie viel Grade 6. sind ft-8, ft-12, ft-40, ft-13, ft-35« L.? und wie viel Grade R, sind ft- 15, ft- 25, ft- 18, ft- 54, - 20, - 47° 6.? kill. 1. Zur Messung niederer Temperaturen (und auch sonst) benutzt man häufig auch Metallthermometer, die sich im allgemeinen darauf gründen, daß zwei miteinander verbundene verschiedene Metallstreifen von ungleicher Aus dehnbarkeit (Platin und Silber, Eisen und Messing oder Kupfer und Stahl) als Ganzes sich bei eintretender Temperaturveränderung nach der Seite des Metalls krümmen, das dann verhältnismäßig kürzer wird. «L. 2. Zur Bestimmung sehr hoher Temperaturen brauchbare Thermo meter nennt man Pyrometer (Feuermesser). Sie gründen sich teils auf die Masseverändenmg fester Körper, teils sind sie Luftthermonieter in Verbindung mit Platin- oder Porzellangefäßen, teils benutzen sie die Thermoelektrizität. 811. 3. Bei Witterungsbeobachtungen ist es oft wünschenswert, den höchsten sowie den niedrigsten Grad, den die Luftwärme während eines Tages erreicht, zu wissen- Thermometer, die diese beiden Punkte festhalten, sind das Maximum- und das Minimum-Thermometer- Das Maximum-Ther mometer enthält in seiner Röhre vor dem Quecksilbernem Stahl- oder Eisen stäbchen, das beim Steigen sortgeschoben wird, beini Fallen aber liegen bleibt und so die höchste erreichte Temperatur angiebt. Das Minimum-Thermo meter ist ein Weingeistthermometer, das in dem Weingeiste ein Elfenbein- oder hohles Glasstäbchen enthält, das beim Fallen von der Flüssigkeit mit sich ge nommen wird, beim Steigen aber auf dem niedrigsten Stande liegen bleibt;