22 Menschenkunde. 11. Ein Paar Ohren können tausend Zungen ermüden. 12. Es giebt zweierlei Ohren, Kurze für Weise, lange für Thoren. 13. Es komnit nicht auf die Ohren an, sonst wäre der Hase ein Esel. 14. Man lernt mehr mit den Ohren als mit den Augen. 15. Mit zwei Ohren kann man doch nur eine Sache hören. 16. Oft sagt man einem etwas ins Ohr und hört's hernach eine ganze Stadt. 17. Was durch die Ohren kommt, geht durch den Mund fort. 18. Weite Ohren, kurze Zunge Ist eine Tugend für Junge. 19. Wer nur mit fremdem Ohr hört und nur mit fremden Augen sieht, der wird oft betrogen. 20. Wer sein Ohr dem Schwätzer leiht, bekommt es mit Unrat zurück. 21. Er spitzt mächtig die Ohren. 22. Er ist ganz Ohr. 23. Bis über die Ohren im Unglück sitzen. 24. Das rechte Ohr klingt (singt) mir. 25. Der hat's dick hinter den Ohren. 26. Die Ohren einziehen (steif halten, hängen). Wessen Ohr nicht durch gute Reden ob er gleich hört. II. Lehrgang. Siehe unten! III. Präparation und Ergebt 27. Die Ohren sind mir dünn ge worden. 28. Sich etwas hinter die Ohren schreiben. 29. Einem etwas hinter die Ohren geben. 30. Ein geneigtes Ohr finden. 31. Einem beständig in den Ohren liegen. 32. Einem die Ohren krauen (reiben). 33. Einem etwas in das Ohr blasen (raunen). 34. Einem das Ohr leihen. 35. Einen an den Ohren fassen (kriegen, nehmen). 36. Einen übers Ohr hauen. 37. Er hat dafür keine Ohren. 38. Er ist nicht hinter den Ohren trocken. 39. Es geht ihm zu einem Ohr hinein und zum andern wieder heraus. 40. Jemandem etwas um die Ohren schlagen. 41. Mir klingt das Ohr. 42. Sich aufs Ohr legen. 43. Tauben Ohren predigen. 44. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Wander. zum Hören gehöhlt ist, der ist taub — Tamulischer Spruch. Der Gehörsinn. 1. Der Gehörsinn steht als ein unentbehrliches, schwer zu er setzendes Glied des sprachlichen Verkehrs, zum geistigen Leben und zur geistigen Erziehung des Menschen in einem noch innigeren Ver hältnisse als der Formen- und Farbensinn des Gesichts. Ohne ihn versinkt die ganze Welt der Sprache und Musik mit ihren Genüssen und Anregungen in Nacht und Schweigen. Das Werkzeug dieses Sinnes ist das Ohr. Das Ohr ist unter allen Sinneswerkzeugen am weitesten von der Vorderfläche des Angesichts weg an die Seiten des Schädels ver wiesen. Es ist in seinem Baue weit verwickelter als jedes der übrigen Sinneswerkzeuge und bei weitem noch nicht mit der Sicherheit er forscht wie das Auge. Es besteht wie dieses aus einem wesent lichen, schallempfindenden Teile, dem Gehörnerven in seinen