Volltext Seite (XML)
heften und auf diese Weise weiter getragen werden. Das Ankleben geschieht bei manchen Wasservögeln an das Gefieder einfach durch das Wasser, auf dem die Samen schwimmen. Durch Schlamm, feuchte Moor- und Ackererde, die sich an die Füße der Tiere anhängen, werden ebenfalls viele Samen verschleppt (meist werden Ufer- und Sumpf pflanzen auf diese Weise durch Schwalben, Schnepfen, Bachstelzen, Dohlen, Kraniche, Trappen, Wasser- und Rebhühner rc. verbreitet). Klebrige, von den Früchten und Samen ausgeschiedene Stoffe be fördern dieses Anheften an wandernde Tiere (Samen der Zeitlose, des Wermut und des Lein bei Befeuchtung; Beeren der Mistel, platzende Beeren der Zaunrübe, des Teufelszwirns, der Nachtschatten arten; Drüsenhaare und Stieldrüsen mancher Lippenblütler). ^ Ungefähr ein Zehntel aller Blütenpflanzen bringt Früchte und Samen mit hakenförmigen Borsten oder Stacheln hervor, durch die sich diese an den Tieren anhängen. Besonders zahlreich finden wir derartige Früchte bei den Doldenpflanzen, rauhblättrigen Ge wächsen, Schmetterlings- und Lippenblütlern; auch sternblättrige Ge wächse, Korbblütler und Kletten find damit ausgerüstet (Huth schildert Woll-, Anker-, Schleuder-, Schüttel-, Trampelkletten). Dlpcch die Menschen sind zunächst eine größere Menge von Unkräutern im Gefolge der von ihnen angebauten Kulturpflanzen ver schleppt worden (im Getreide: Kornblume, Kornrade, Ackermohn, Ackerhahnenfuß, Vogelfuß, Erven und Wicken, Saatwucherblume, Rapünzchenarten, der morgenländische Hederich rc.; im Lein: Lein dotter, Flachsseide rc.). Der große Wegetritt ist von den Ansiedlern nach Nordamerika und dort mit der Kultur von Osten nach Westen verschleppt worden, daher sein indianischer Name: „Fußstapfen der Weißen". Umgekehrt hat das kanadische Berufkraut (Dürrwurz Lrixeron eaimäsiwtz O.), das in einem Vogelbalge mit nach Europa kam, seine Wallfahrt durch ganz Europa vollendet; ähnlich hat sich die als Zierpflanze ebenfalls aus Amerika eingeführte zerschlitzt blättrige Rudbeckie (Rnäbsekia iaeinista 1^.) überall an Fluß ufern eingebürgert. Die Spitzklette (Xüntflinm spivosum I,.) er schien 1828 mit den Kosaken aus Südrußland in der Wallachei; dann ist sie durch ungarische Wolle und Schweine nach Westeuropa weiter verschleppt worden; ihre fernere Verbreitung besorgten dann die Flüsse (z. B. die Elbe, an deren Ufern man sie häufig vorftndet). Durch eingeführte Schweine wurden die Samen des Alant (Inüla bslsniura 1^.) aus dem Bakonyer Walde nach Mähren und von da weiter nach Westen verschleppt. Der Stechapfel soll mit den Zigeunern aus Asien zu uns gekommen sein. Verschiedene um Wien vorkommende Pflanzen führt man auf das Belagerungsheer der Türken zurück. In den Kriegsjahren 1870/71 bezog die französische Armee ihr Pferdesutter vielfach aus Nordafrika, als Folge davon zeigten sich in den darauffolgenden Jahren an den Standquartieren einer