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oder dann während der Verdauung zerstört werden (in der Aus leerung der Pferde fand man noch einzelne Hafer und Linsensamen und in der des Schweines noch einige Unkrautsämereien; doch war ihre Zahl im Verhältnisse zur Menge der verzehrten Körner nicht nennenswert). Bonden Vögeln richteten etliche (die Hühner, Tauben, Enten, der Kreuzschnabel, Gimpel, Stieglitz, Girlitz, die Meise, der Tannenhäher) durch die Reibplatten ihres Magens auch die härtesten Früchte und Samen vollständig zu Grunde. Bei Raben und Dohlen durchwanderten die Steinkerne und hartschaligen Samen der als Nahrung aufgenommenen Fleischfrüchte den Darmkanal unbeschädigt, während weichschalige Früchte und Samen allesamt zerstört wurden. Doch wurde durch die Verdauung die Keimfähigkeit etwas geschwächt, so diese Samen etwas später keimten. Endlich keimten von den Samen, die durch den Darmkanal der Amsel gegangen waren 75, bei der Drossel 85, bei dem Steinrötel 88 und beim Rotkehlchen 80°/o. Besonders sind es die Pflanzen mit fleischigen Früchten, die da durch verbreitet werden, daß sie Tieren zur Nahrung dienen. Zur Reife zeit entwickeln dann diese Früchte eine auffallende Farbe und einen weithin wahrnehmbaren Duft. Es heben sich z. B. die Früchte vom grünen Laube durch rote oder Helle Färbung ab (Stechpalme, Taxus, Feuerdorn, Preißelbeere, Quitte, Moosbeere, Berberitze, Korneliuskirsche, Kirsche, Erd-, Him-, Johannis- und Vogelbeere, Hirschholunder rc.), vom gefärbten und Hellen Laube durch dunkle Beeren (Traubenkirsche, Heidel- und Sumpfheidelbeere, gemeiner Horn strauch, wilder Wein), die Früchte sind an den Seiten verschieden bunt (Apfel, Birne, Aprikose, Pfirsiche); bei Pflanzen, die zur Zeit der Fruchtreife das Laub abgeworfen haben, kommt auch weiße Färbung der Früchte vor (weißbeeriger Hornstrauch, Schneebeere). Bei manchen Pflanzen laden die grell gefärbten Samen der aufge sprungenen Früchte (manche Päonien, das Pfaffenhütchen, Magnolien rc.) zum Genüsse ein. Durch den Duft machen sich Erd- und Himbeeren, Quitten, Ananas rc. bemerklich. Gewisse Tiere verbreiten ihre Lieb lingsnahrung, so die Drosseln die Beeren des Wacholders, der Eberesche und der Mistel, das Rotkehlchen die Samen des Pfaffen hütchens, die Amsel die Eiben- und Holunderbeeren rc. Viele Früchte werden dadurch verbreitet, daß manche Tiere sie als Nahrungs vorrat eintragen, verschleppen und so vergessen (Eichelhäher: Buchet», Eicheln und Haselnüsse; Tannenhäher: Zirbelnüsse; Eich hörnchen: Haselnüsse; Haselmäuse: Kirschkerne; Hamster: Getreide rc.). Nach neueren Beobachtungen geschieht es auch durch die Ameisen, daß sie kleinere Sämereien (Schöllkraut, Haselwurz, Alpenveilchen, Veilchen, Schneeglöckchen rc.) verschleppen. Die Verbreitung der Früchte und Samen durch die Tiere erfolgt auch dadurch, daß be sonders kleinere Samen sich an die wandernden Tiere (an den Füßen, der Haut, dem Pelze oder Gefieder rc.) ankleben oder sonst an-