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I. Diese bezeichnet man wieder als Spannungsschleuder er, wenn die Fruchtblätter infolge ihres Baues das Bestreben haben, sich bei der Reife schrauben- oder kreisförmig zusammenzurollen, so daß die Samen 1. dabei nach dem Gesetze der Beharrung fortschnellen (Lerchen sporn, Schaumkräuter, Lupinen, Platterbsen, Bescnstrauch, Glpcine, Mimosen). Bei einigen (Eschscholtzie, Akanthus, manchen Wolfsmilchgewächsen) springen mit den Samen zugleich die Fruchtblätter ab. Die rote Bauhinie (Saubinia pur- puroa I/.), ein zu den Schmetterlingsblütlern gehöriger Kletterstrauch Ostindiens, schleudert seine linsenförmigen bohnengroßen Samen auf diese Weise 15 m weit, und oon dem gemeinen Sändbüchsenbaum (Lurs. oröpitans I-.), einem zu den Wolfsmilchgewächsen gehörigen Baume des tropischen Amerika, springen die Frucht blätter samt den Samen 14 w weit. Bei der Eschscholtzie springt die ganze Frucht im Bogen vom Fruchtstiele ab, sobald die beiden Klappen sich beim Aus trocknen lösen und nach außen krümmen. Beim Storch- und Reiherschnabel (Seränium und Lroäium), sowie beim Klettenkerbel (8oanckix) springen die Teil früchte mit den von ihnen eng umschlossenen Samen von der Mütelsäule ab, wobei sich die Grannen der ersteren uhrsederartig aufrollen. 2. Oder die Samen werden beim Eintrocknen der Fruchtblätter durch diese mit Gewalt herausgequetscht (Montien, Veilchen, Wolfs milch- und Ricinusarten). II. Als Klettschleuderer werden die Schleuderfrüchte angesehen, deren mit Haken versehene Fruchthüllen von vorüberstreifenden Tieren, ohne abzureißen, ein Stück mit fortgenommen werden, dann plötzlich zurückschnellen und dabei die Samen aus den Hüllen oder auch die ganzen Früchte aus ihren Deckblättern herausschleudern (Klette, I-appa; Borstengras oder Borstenhirse, 8otäria). III. Eine andere Art sind die sogenannten hygroskopischen Schleuder früchte- Entweder erhalten diese 1. ihre Schleuderkraft erst durch Einwirkung der Feuchtig keit, wie manche Hafer-(^vona-)arten, deren Ährchen meist kme- sörmig gebogene Grannen tragen. Bei Änderung ihres Feuchtig keitszustandes drehen sich beide in entgegengesetzter Richtung, kreuzen sich dabei und drücken aufeinander, bis sie mit heftigem Rucke von einander abgleiten und so herausspringen. Aus diese Weise bewegen sie sich dann auch am Boden kriechend oder vielmehr hüpfend werter (vgl. Glatthafer, ^rrbenatborum elätius doch kommen sie dabei gewöhnlich bald an einen Punkt, an dem sie durch andere Pflanzen festgehaltcn werden, und ihre Bewegungen bewirken dann die Einsenkung des Samens in den Boden. Oder es sind 2. Früchte (Sporen der Kryptogamen) mit Sporenschleudern (Ela- teren), die hei feuchter Luft sich schraubenförmig einrollen, bei ein tretender Austrocknung dagegen rasch auseinanderfahren und so die Sporen fortschleudern (Lebermoose, hesonders Jungermannien, und Schaft- oder Schachtelhalme, Eguisetaceen). 0. Zuletzt beruht das Herausschleudern der Früchte und Samen bei vielen Pflanzen auf der Elasticität ihrer Stengel und Fruchtstiele. Diese sind in hohem Grade biegungsfest und werden durch Kräfte, die von außen wirken (Tiere, Wind, die Stengel anderer Pflanzen bei Wind rc.) gespannt und gebogen; hören diese Kräfte auf zu wirken, so kehren sie infolge ihrer Elastizität m ihre frühere Lage zurück und werfen dabei die von ihnen getragenen Früchte und Samen in weitem Bogen fort. Wir finden diese Art der Verbreitung häufig bei Lippenblütlern (besonders Salbei-, Gamander- und Monardenarten), Korb blütlern (besonders Flockenblumen), Schwertlilien, Lilien, Nelken, Primeln und Braunwurzgewächsen. In oen meisten Fällen ist das Aufspringen und Ausschleudern mit einem