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274 0. Pflanzenkunde. 6. Sammelfrüchte oder Fruchtstände. 1. Die Scheinbeere. Als solche zeigt die Maulbeere, ein länglich runder Fruchtstand, dessen Steinfrüchtchen durch ihre saftig gewordenen Blüten hüllen Zusammenhängen, die Frucht der Ananas, bei der beerenartige, drei fächerige Früchte so dicht beisammen stehen, daß sie zu einer gemeinsamen Fleisch masse verschmelzen. Die Erdbeere ist ebenfalls ein Fruchtstand, dessen kleine Schließfrüchtchen von außen in den fleischigen Fruchtboden eingesenkt erscheinen. Ebenso kann man hierher die Frucht des Brotfruchtbaumes (^rtooorpus m- olsal/., l'/z-schwer, Ostindiensund deS Flaschenbaumes (^nöna), der die beliebten Zimmt- oder Zuckeräpfel des tropischen Amerika liefert, und die Früchte der Pfeffergewächse rechnen. 2. Die Feigenfrucht ist, wie schon früher erwähnt wurde, ein in sich geschlossener, bei der Reife saftig-fleischiger Fruchtstand, der auf seiner Innen wand die zahlreichen kleinen Steinfrüchte trägt. Verwandte Bildungen sind die Früchte der Rose (Hagebutte) und des Gewürzstrauches, bei der die harten Nüß chen des Samens von einer aus dem Kelche und Blütenboden entstandenen Urne umschlossen werden. 3. Die Zapfenfrucht entsteht aus zahlreichen offenen Fruchtblättern, die bei der Reife entweder für sich oder in Verbindung mit den Deckschuppen (Hoch blättern), in deren Achseln sie stehen, zu dicht aneinanderliegenden, lederigen oder holzigen Schuppen auswachsen. Diese Form ist, wie schon bekannt, der Frucht stand der meisten Nadelhölzer. Verwandte Fruchtstände sind außerdem der Kol ben (Mais) und das Kätzchen (Birke, Erle). 4. Manche Nadelhölzer (die Eibengewächse) bilden einen beerenartigen, scharlachroten Mantel um ihre Samen, während die kirschenartigen Früchte des GingkobaumeS (SivAlro biloba I-., Zierbaum und -strauch der Anlagen) zu zweien am Ende eines längeren dünnen Stieles stehen. Die beerenähnliche Frucht des Wacholders, gemeinhin Wacholderbeere genannt, ist ein Beerenzapfen, bei dem die fleischig gewordenen Fruchtblätter zu einer äußerlich der Beere ähnlichen Fruchtform verschmolzen sind- 5. Jede Fruchthülle besteht aus drei Schichten, die den Samen ein hüllen und sich bei der Reife der Frucht jede nach ihrer Weise ausbilden. Nach der Art dieser Ausbildung unterscheiden wir Trockcnfrüchte, Beeren früchte und Steinfrüchte. Nehmen aber nicht nur die Fruchtblätter, sondern auch die Blütendecken und der Blütenboden, ja der ganze Blütenstand an der Fruchtbildung teil, so entstehen die sogenannten Schein- und Sammel früchte. 6. Die Frucht hat aber zugleich die Aufgabe, den Samen bis dahin, wann er zur Reifezeit die Mutterpflanze verläßt, gegen die Angriffe der Tiere und die Ungunst der Witterung zu schützen. Vor den Angriffen der Tiere schützen Dornen, Stacheln und stechende Borsten. Diese befinden sich an den Früchten und Fruchtständen (Roß- und echte Kastanie, Stechapfel; die Früchte mancher Brotfruchtbäume, die Fruchthüllen mancher Mimosen sind durch scharfe Stacheln gegen den Zahn der Kamele und Giraffen geschützt; die Zapfen mancher Kiefern skimis ssrotiim, Nordamerikas tragen an den Zapfenschuppen Stacheln) oder an den Zweigen und Blättern der Pflanze (die Hagebutte und die Früchte des Weißdorns, des Heckensamens slUsxs und der Hauhechel sOnoiüss sind durch diese gegen die Angriffe der Feldmäuse und des Weideviehes geschützt,