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Hagebutten werden gegen den Frühling auf der Mutterpflanze selbst teigig (Frost), und Schlehen können erst, wenn sie durch einen darüber ergangenen Frost teigig geworden sind und da durch den herben Geschmack verloren haben, genossen werden. 3. Die innere Fruchthaut kleidet die Höhlung der Frucht aus und bildet meist für sich die Abteilungen oder Fächer in ihrem Innern. Öfters erhärtet sie durch Verholzung zu einem bei der Reife vom Fruchtfleische scharf getrennten Steine (Steinobst); mitunter ist sie auch pergamentartig (Apfel, Birne). Nach der verschiedenen Beschaffenheit der Schichten der Frucht hülle unterscheidet man Trockenfrüchte, mit häutiger, lederartiger oder holziger Fruchthülle, Beerenfrüchte, mit saftiger mittlerer und dünner, häutiger innerer Fruchtschicht, und Steinfrüchte, mit saftiger mittlerer und harter, holziger oder steinartiger innerer Fruchtschicht. Man unterscheidet weiter echte Früchte, deren Samen von einem nur aus den Fruchtblättern gebildeten Gehäuse eingeschlossen ist, an deren Bildung weder Blütendecken noch Hochblattstengel teil nehmen, und unechte oder Scheinfrüchte, an deren Bildung Blütendecken, Blütenachse, ja der ganze Blütenstand wesentlichen An teil haben. 88. Übersicht der Füchte: Trockenfrüchte. 1. Die Schalfrucht entsteht aus einem einfachen freien Fruchtknoten und ist einsamig und trockenhäutig. Sie ist entweder nackt (mit den Blütendecken nicht bekleidet: Roggen, Weizen rc.) oder berindet (mit den Spelzen bedeckt: Hafer, Gerste), zuweilen durch den bleibenden Staubweg geschwänzt (Nelkenwurz, Wald rebe, Küchenschelle) oder durch eine harte, zerbrechliche Schale nußartig (Hanf, Hirse, Buchweizen, Linde rc.). 2. Die Schließfrucht entsteht aus einem einfachen unterständigen Fruchtknoten, so daß an der Bildung ihrer Hülle auch. noch die mit den Frucht blättern verwachsene Röhre des Kelches oder der Blütenhülle teilnimmt. Darum findet sich der Kelchsaum häufig auf ihrem Scheitel als Feder-- oder Haar krone erhalten (Korbblütler; sie dient in ihrer Vielgestaltigkeit zur Unterscheidung der Gattungen und Arten, den Samen aber als Mittel zur Verbreitung). Doppelschließfrüchte sind die zweisamigen Früchte der Labkräuter, der Wald meisterarten (die geschlossen bleiben) und der Soldenpflanzen, die sich zur Reife zeit in zwei einsamige Stücke trennen. Sie hängen dann als Teilfrüchtchen an der Spitze eines in der Regel zweiteiligen Fruchtträgers und sind auf ihrem nach außen gerichteten Rücken meistens mit einer Anzahl Rippen und Riefen ver sehen, die nicht selten allerlei Borsten und Stacheln tragen. In oder unter den Rippen befinden sich wiederum öfters„ ölführende Sastgänge oder Striemen, die zur Reifezeit meist ein flüchtiges Ol (Olgänge) enthalten, das die Ursache des starken Geruches oder Geschmackes, sowie der würzenden arzeneilichen Eigen schaften mancher dieser Früchte ist (Kümmel, Fenchel rc.). Die sogenannte Spaltfrucht (Lippenblütler, rauhblättrige Gewächse, Malven) ist ebenfalls gewissermaßen eine Vereinigung mehrerer Schließfrüchte. Ihre zwei bis mehrere Samen bergenden Gehäuse schließen während des Aus reifens dicht zusammen; erst später, wenn sie reis sind, trennen sich die Gehäuse, die meist nußartigen Teile sallen auseinander, und es macht dann häufig den