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Die Blüte im allgemeinen. 235 lingen besuchten Blüten der Nachtviole, dunkelblütiger Pelargonien, zahlreicher nelkenartiger Gewächse (8ilsiw noclillora, iuilun8 1^., eblorünlku. Lllrll. rc.) duften mit Beginn der Dämmerung nach Hya cinthe. Die Blüten des Besenstrauches, mancher Kleearten und des Studentenröschens (kg.rnü88iu) duften nur im Sonnenscheine. Zuletzt ist die Farbe der Blüten als Anlockungsmittel für die Insekten zu nennen. Wenn wir erreichen wollen, daß ein Gegen stand aus der Ferne gesehen wird, so suchen wir das durch die Größe des Gegenstandes oder durch den Gegensatz (Kontrast) der Farben (schwarz auf weiß der Scheiben, rot auf weiß der Zeigertelegraphen an der Eisenbahn, Gold auf schwarz der Uhrzifferblätter, Firmen schilder rc.) zu erreichen. Die Träger der auffallenden Farben sind in der Regel die Blumen blätter. Sind die Blüten hängend und dabei krug- oder glockenförmig, so ist ihre äußere Seite lebhafter gefärbt, ist sie dagegen schüssel- oder sternförmig, so zeigt die innere lebhaftere Farben. Dies zeigt sich deutlich an den Blüten der Gilbsterne (UsAZa), Milchsterne (Oraitboxalum), des Gauchheils, Scharbockkrautes und anderer, die äußerlich unscheinbar, an der inneren Seite aber lebhaft gelb, weiß oder rot erscheinen. In einigen Fällen (besonders wenn die Kronenblätter in Honigbehälter umgewandelt sind) sind die Kelchblätter die Träger der Lack farben: schwarze Nieswurz oder Christrose, Buschwindröschen, Trollblume, Winter ling, Eisenhut, Alpenrebe, Küchenschelle, Sumpfblutauge rc. Noch seltener lockt die Farbe der Staubblätter: Weiden mit gelben und roten Kätzchen, das Christophkraut, die Wiesenraute (Dbaliotrum), die japanische Bocconie (eine bei uns sehr „gewöhnliche Blattpflanze). In der Blüte der Schwertlilie sind endlich auch die Äste des Staubweaes, die an ihrer Außenseite die Narben tragen, blattartig ausgebildet und auffallend gefärbt. Sehr oft besorgen die Hoch- oder Deckblätter durch ihre lebhafte Färbung die Anlockung: Der große Thalstern (Xstraatia), Mannstreu (Lryu^iam), Hasenohr (Supleurum) und andere Dolden pflanzen, verschiedene Wachtelweizen, manche Korbblütler (stengellose Eberwurz, jährige Papier- oder Spreublumc sXerävtbomumj, Edelweiß rc.), Wolfsmilch- und Aronsgewächse- Um aufzufallen müssen die Blüten eine gewisse Größe erreichen. Die größten Blüten finden wir bei den Rafflesien (tropischen Schmarotzern auf Baumwurzeln); sie erreichen Durchmesser von 80 em und ein Gewicht von 11 üZ, tropische Osterluzeigewüchse (^rlstolocbiou) nur 27 em Durch messer. Die größten Baumblüten haben indische Magnolien (25 cm Durchmesser), Goldbandlilie (24 cm); Blüten von 20—22 cm Durchmesser zeigen manche Kaktusarten und die.Victoria rc-ffa, solche von 16—18 cm manche Amarpllis- und Päonienarten und endlich solche von 10—12 cm unsere Kürbisarten. Ein anderes Mittel, die Blüten auffallend für das Auge zu machen, ist ihre Häu fung in den Blütenständen (Blütenkörbe, Trauben, Dolden, Doldentrauben, Trugdolden rc., siehe diese!). Häufig ist es nur ein Teil der in diesen Blüten ständen vereinigten Blüten, der die Gesamtheit auffallend macht (Zungen-, Strahlen blüten rc.). Auffallend werden die Blüten noch durch die Gegensätze der Farben. In der Blüte des Boretsch erhebt sich ein schwarzer Staubbeutelkegel auf einein blauen Sterne, in der des bittersüßen Nachtschattens, sowie der Kar toffel ein gelber Staubbeutelkegel auf einem violetten Sterne, in den Blüten der Teufelsaugen bilden die schwarzen Staubgefäße einen dunklen Mittelpunkt aus rotem Grunde, und wie oft umrahmen bunte Kronenblätter die gelben Staub beutel. Kontraste bietet die Färbung der Schmetterlingsblüten, da sich in der Regel die sogenannte Fahne vor den übrigen Blumenblättern durch dunklere oder hellere Färbung auszeichnet (Bohnen, Wicken, Blatterbsen rc.); Farben gegensätze zeigen die sogenannten dreifarbigen Blüten des Stiefmütterchens, der