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Die Honiggefäße sind an allen Blüte »teilen zu bemerken; so sondern drüsen-, warzen- oder schuppenförmige Anschwellungen des Blü tenbodens Honig ab, und zwar: vom Umkreise des Fruchtknotens ausgehend überdeckt daS honigbildende Gewebe den Grund des Kelches: Schlehdorn, Mandel- und Pfirsichbäume, Him- und Erdbeeren, einige Fingerkräuter rc.; es bildet ein Gewebepolster über dem Fruchtknoten: Spindelbaum, Epheu, Horn strauch, Steinbrech, Doldeupflanzen; es bildet um den Fruchtknoten einen ring- sörmigen Wall: Kellerhals, Braunwurzgewächse, Lippenblütler, oder einen ein seitigen Wulst: Schuppenwurz, Läusekraut, oder auch einen fleischigen, Honig absondernden Lappen: Hahnenkamm, Wachtelweizen; es erheben sich am ver dickten Fruchtknotenstiele Warzen und Zapfen: Levkoien, Täschelkräuter, Stein kräuter z^lsssum), Knoblauchhederich (rAIiäria), Raps, Rübsen, Kohl und andere Kreuzblütler; von dem ringförmigen Walle des Blütenbodens erheben sich Knöt chen oder fleischige, spatelförmige oder zerschlitzte Schuppen: Fetthenne, Haus lauch rc. Seltener ist die Hönigausscheidung aus dem Gewebe der Kelch blätter wie bei der Linde und im Grunde der gefärbten Kelchröhre bei der Gattung Lupbaea, einer aus Mexiko eingesührten häufigen fuchsienähnlichen Zier pflanze, ganz besonders aber in den, Sporn des Kelches der Kapuzinerkresse. Hier steigt er mitunter bis zur Mündung der Kapuze empor. Die Blätter der Blütenhülle sondern Homg in streifenförmigen Längsfalten der ausgerandeten inneren Perigonblätter ab: Schneeglöckchen, dann in tiefen Rinnen: Lilien, be sonders der Türkenbund, oder in Gruben der Blätter: Lippchen vieler Knaben kräuter (Zweiblatt, Sumpfwurz, Ohnblatt), Kaiserkrone; in der untern Röhre: Narzisse, Schwertlilie, Allermannsharnisch (Lllsäiolus). Die Krone zeigt den Honig in deni untersten Teile ihrer Röhre: windende Geißblattarten, nickendes Wintergrün, der am Grunde ost grubig ausgehöhlt ist: Alpenrosen, Fichten spargel, nicht windende Geißblattarten, Pantoffelblumen (Oalooolärieu); oft ist der honigsührende Teil sack- oder spornanig: Baldrian, Spornblume, Fettkraut (kinAuioula), Balsamine, Akelei (jedes Blatt hat einen Sporn); die Honiggrube befindet sich am Nagel der Kronenblätter: Sonnentau, Hahnenfuß (hier ist sie noch mit einem Schüppchen, bei der Swertie mit Fransen überdeckt). Man findet auch mitunter zwischen den Blumen und Staubblättern besonders gestaltete Honigblätter: Sonnentau-, Sauerdorn- und Hahnenfubgewächse. Diese sind handförmig: Sumpfherzblatt (karvässia palustris I,.), pantoffelförmig: Alpensockenblume (Ilpimsäium alptuum I,.), sind gedeckelte Schalen oder Ampeln: Schwarzkümmel (Ni^olln), langgestielt und einer Kapuze oder einem Waldhorn ähnlich (Eisenhut), schaufel- oder Wel-, tüten-, becher-, spatel-, kolben- oder röh renförmig: Muschelblümchen (Isopvrum), Wanzenkraut (Oimieikurxa), Winterling (Lräntlns), Nieswurz (Lvlleborns), Trollblume, Küchenschelle (knlsatllla) rc.; oft sind die den Honig enthaltenden Höhlen durch Deckel oder Lippen verschlossen Lerchensporn, Erdrauch, Löwenmaul, Leinkraut rc. An den Staubblättern sind die Honigbehälter ebenfalls nicht selten; sie sitzen am Grunde der Staub fäden: Heidel- und Moosbeere, Tulpe, Herbstzeitlose, Reiher- und Kranichschnabel; die Homggefäße der benachbarten Staubblätter sind zu einem Ringe verschmolzen: Lein, Gipskraut, Nelke, Lichtnelke, Spark; die Staubfäden bilden eine Rinne, deren Jnnenraum Honig absondert: Schmetterlingsblütler, Alpenrebe. Seltener sind die Fälle, wo die Honigbildung von den Fruchtblättern ausgeht; es son dert der zwiebclartig verdickte Grund des Fruchtknotens Honig aus, der sich dann im Grunde des Blumentrichters ansammelt: Enzianarten; die Frucht knoten sondern den Honig ab: Dotterblume, Vogelmilch und manche Lauch arten rc. Zur Anlockung der Insekten dient weiter L. der Blut en du ft. Während der von dem Laube und den Stengeln ausgehende Duft ost zur Abschreckung der Feinde gewisser Pflanzen dient (siehe Heft VI, S. 138!), so lockt der Blütenduft die bei der Bestäubung der Blüten