Der Blütenstand. 225 kräuter rc. Die Spindel ist verdickt und als Blühend öden meist scheibenförmig ausgebreitet oder kegelförmig gewölbt, und auf ihr sitzen dann die von einer aus dicht gedrängten, dachziegelartig einander deckenden Hochblättern gebildeten Hülle (dem Hüllkelche) umgebenen Blüten. Das Volk hält die derartigen Blütenstände für einzelne Blüten, namentlich wegen des Hüllkelches und weil die Randblüten sich durch zungenförmige Gestalt vor den meist röhrenförmigen Scheibenblüten auszeichnen. Der Gestalt nach sind die einzelnen Blüten Zungen- oder Bandblüten und Röhrenblüten, ihrer Stel lung im Korbe nach Rand- oder Strahlen- und Scheiben blüten. Da das Blütenkörbchen im äußeren Ansehen einer Einzel blüte ähnlich ist und sich in seiner Stellung auch wie eine solche ver hält, so nannte man es früher eine zusammengesetzte Blüte, und die große Pflanzenfamilie, der dieser Blütenstand zukommt, zusammen gesetztblütige oder Kompositen; richtiger und jetzt allgemein gebräuch lich ist Korbblütler. Ungefähr aller Blütenpflanzen sind Korb blütler. Der äußeren Gestalt nach schließt sich den Korbblütlern der so genannte Blütenkuchen an, bei dem sich die einzelnen Blüten in den fleischigen Blütenboden einsenken und mit ihm zu einer fleischigen Masse verschmelzen; dabei krümmt er sich oft urnenförmig zusammen, so daß er in einen birnenförmigen Körper umgewandelt erscheint. Beispiel: Feige. 4. ») Ist bei einem Blütenstande die Spindel so verkürzt, daß die Blütensticlc alle von einem Punkte aus nach oben gehen und da eine flach gewölbte, ebene oder gar kugelige Flüche bilden, so nennt man ihn Dolde oder Schirm. b) Stehen Blüten mit ganz kurze» Stielen auf dem Ende des StcngelS beisammen, so daß sie eine kleine Kugel bilden, so entsteht ein Blüten köpfchen. «) Ist das Ende des Stengels angeschwollen und mit einem Kreise schnppenförmiger Blätter umgeben, so dasz die Blüten wie in einem Körb chen stehen, so heißt dieser Blütenstand ein Blütenkorb. 5. a) Trugdolden des Schneeballs, des Trauben- und des tür kischen Holunders, des roten und des weißbeerigen Hornstrauchs rc. Es entspringen der Spindel unter der diese abschließenden Gipfel blüte zwei, drei und mehr Nebenspindeln (-Achsen), die dann wieder die gleiche Verzweigung zeigen. Die einfachste Form der Trugdolde zeigen die Geißblattarten und Federnelken, eine sehr zusammengesetzte das Gipskraut (O^psöMIu pg-nieulütu Ir.). Wenn die Verzweigungen sich nur einseitig weiter entwickeln, so entsteht der Wickel (Garten raute) oder die Schraube! (Hahnenfuß, rauhblättrige Gewächse). d) Büschel der Karthäuser-, Bart- und Büschelnelke, das Seidel, Ergebnisse und Präparationen rc. VIII. Heft. 15