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202 0.. Pflanzenkunde. zeichnet sie nach der Art ihrer Blattgebilde als Keim-, Nieder-, Mittel- oder Laub- und Hochblattstengel (-Region). a) Der Keimblattstengel ist eigentlich der Stengel des Keim lings, der die Keim- oder Samenblätter trägt (Beispiele stehe oben, die Keimpflanzen!). Er erfährt, nachdem er die Keimblätter aus ihrer Hülle gezogen und sich gerade gestreckt hat, kaum noch eine Verän derung. Auf seinem Scheitel bildet sich die Knospe des erstell Sprosses aus. d) Der Erd- oder Niederblattstengel kommt fast nur bei ausdauernden Gewächsen vor, ist meist wurzelartig in der Erde ver borgen und trägt die schuppen- oder schalenförmigen Niederblätter (Maiblumen, Ackerquecke, Moschusblümchen, Schafthalme; Kartoffel, knollige Sonnenrose; Schnee- und Märzenglöckchen, Lilie rc.). e) Der Laub- oder Mittelblattstengel ist meist hervor ragend entwickelt, trägt die grünen Laubblätter und führt nach der Art seiner Bildung verschiedene, später zu erwähnende Namen. ä) Der Hochblattstengel trägt die zarter gebildeten, nicht selten gefärbten Hochblätter nebst den Blüten mit den Kelch-, Kronen-, Staub- und Fruchtblättern. Zeige die Hochblätter des Wachtel weizens! Diese Entwickelungsstufen des Stengels sind keineswegs an jeder Pflanze vorhanden. So verschwindet z. B. die erste bei allen nicht einjährigen Pflanzen bald, und die zweite kommt fast nur bei den ausdauernden (perennierenden) Gewächsen vor. 5. Kein Pflanzenstengel ist vom Grunde bis zur Spitze ganz gleich mässig ausgebildet, sondern jeder zeigt verschiedene Entwickclimgsstuseii. Diese find für die Arbeit, die von ihnen zu leisten ist, in besonderer Weise eingerichtet und führen ihre Namen nach den Blättern, die an ihnen sitzen. Sic heitzcn der Keimblatt-, Niederblatt-, Laubblatt- und Hochblattstengel. 8. Der Aiederblatt- oder Krdstengek. 1. Lehrmittel. Knollen der Kartoffel, der knolligen Sonnenrose, deS Lerchensporns, Alpenveilchens, der Knabenkräuter, des körnigen Steinbrechs; Zwiebeln der Laucharten, der Lilien, des Allermannsharnischs (Olaäiolus), des Schnee- oder Märzenglöckchens; Feucrlilie und Knoblauch mit Knospenzwiebeln; Wurzelstöcke der Maiblumen, des Kalmus, der Ackerquecke, der Schuppenwurz, des Ackerschafthalms rc. Zergliederung einer Zwiebel. Eine Zwiebel wird in einem Netze im Zimmer aufgehängt und so zur Entwickelung gebracht. Mehrere Zwiebeln werden in Blumentöpfe gepflanzt, einige tief, andere so, das; nur die untere Hälfte in die Erde kommt. Etliche (8—12) Tage darnach hebt man eine aus und untersucht die Nährblätter! Beobachtungen bei der Zwiebelernte (an den Blättern, Wur zeln rc.). Die Beobachtungen an den Knollen siehe Kartoffel (Heft VII Seite 148 ff.)!