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2. Die kurze» stämmigen Beine vermögen den schweren Leib zwar nicht im Fluge, aber bei andauernden Wanderungen doch sicher zu tragen und die breiten, weit auseinandcrklafsendcn Hufe passen für das Überschreiten des morastigen Bodens und weichen Schnecgrundcs; sie erleichtern ihm auch das Schwimmen. L. Stimme, Kigenschaften. 1. Die Stimme ist ein Grunzen. Seine Sinne sind sehr gut ausgebildet, besonders das wilde Renntier wittert (riecht) einen Feind schon auf 5—600 Schritt weit; es hört so fein wie der Hirsch und steht (äugt) so scharf, daß der Jäger, auch wenn er es gegen den Wind beschleicht, sich sorgfältig verbergen muß. Es ist scheu und vor sichtig gegenüber dem Menschen und anderen Feinden, aber zutraulich gegen andere Tiere (zahme Renntiere, Rinder, Pferde re.), die in seinen Regionen weiden. DaS zahme Renntier ist gutmütig, läßt sich aber doch nicht völlig zähmen; es ist dies auch deshalb nicht möglich, weil es die Nahrung stets selbst suchen muß. Die Renntiere gehen, wohin sie wollen, und die Lappen folgen ihnen. I'. Jeinde. 1. Die großen Raubtiere des Nordens (Wölfe, Vielfraß, Bär, Luchs) stellen zahmen und wilden Remitieren, der Mensch nur dem wilden eifrig nach. Der gefährlichste Feind ist der Wolf; er umschleicht die Herden stets, am eifrigsten aber im Winter. In Norwegen mußten die Renntierzuchten, die man auf den südlicher gelegenen Gebirgen anzu legen gedachte, der Wölfe wegen aufgegeben werden. Diese begleiten die Herden der wilden Renntiere auch bei ihren Wanderungen und suchen durch List oder Gewalt manches zu erschnappen. Es gelingt ihnen dies besonders im Winter, wenn es frisch gefallenen, lockeren Schnee giebt, in dem die Renntiere einsinken. Wenn das Renntier in Asien und Nordamerika nicht in so entlegenen und schwer zugäng lichen Ländern lebte, weswegen seine Jagd mit den größten An strengungen und Entbehrungen verknüpft ist, so wäre es, wie der Bison, längst ausgerottet. 2. Mehr als die Raubtiere fürchtet es die Brcmfen und Stechmücken, von denen cs während des monatelangen Sommcrtagcs unablässig gequält wird; vor ihnen flüchtet es hinab ans Meer oder hinauf auf die Hochgebirge. Im Winter leidet cs auch oft vom Schnee, der ihm die Weide verdeckt oder ihm durch seine harte Kruste die Füße verwundet. Es sind dies besonders zwei Bremsen oder Dasselfliegen (Oo8trns ot, H.vpoäsrnm tÄi'ünäi), von denen die erste ihre Eier in II*