158 L. Tierkunde. Muskeln sind wenig vorhanden, werden auch nicht gebraucht (Be wegungen der Beine nur nach vorn und hinten); daher zugleich die Leichtigkeit der Beine. 2. Die hohe» kräftigen Beine sind für ein weites Ausschrcitcn sehr zweckmäßig. L. Stimme, Eigenschaften. Die Stimme des Kamels ist ein wahrhaft schauderhaftes Brüllen. Gurgeln, Stöhnen, Knurren, Brummen und Brüllen wechseln dabei in der sonderbarsten Weise mit einander ab. Es läßt sie ertönen, sobald es erregt ist (ost beim Beladen, wenn es zur Tränke eilt rc.). Es ist in seinem Äußeren ein sehr häßliches und dabei ebenso dummes und stumpfsinniges Tier. Es ist sehr freßgierig und gleichgültig gegen alles mit Ausnahme des Futters und feines Jungen. Ja selbst gegen seine Pfleger und Wohlthäter bleibt es gleichgültig, zeigt sich aber oft störrisch und selbst boshaft. Es bequemt sich nur gezwungen zur Arbeit. Am meisten hat unter diesen Eigenschaften sein Reiter zu leiden; wenn er nicht sehr geschickt ist, so wird er leicht abgeworfen, getreten und gebissen. Es giebt auch kein Tier, nut dem es in Freundschaft lebt; am besten verträgt es sich noch mit dem Esel. Außer dem dünstet es nach Brehm in einer Weise aus, die den Bocksgestank als einen Wohlgeruch erscheinen läßt. Das Lobenswerte an ihm ist seine große Ausdauer und Genügsamkeit; diese hat es dem Menschen seiner Heimat unentbehrlich gemacht. Außerdem scheint es eine gewisse Freude an der Musik zu haben; denn es schreitet bei Gesang lebhafter aus, und auch der Klang der Schellen und Glöckchen scheint ihm Vergnügen zu bereiten. Sein Gedächtnis ist nicht ganz schlecht; denn es vergißt die Tränkstellen nicht so leicht. k. Krankheiten und Aeinde. Das Kamel ist mancherlei Seuchen unterworfen, die oft viele da- hinraffen. Seine Feinde sind die großen Räuber (Löwe, Leopard rc.) und die Giftschlangen der Wüste. Auf den Reisen durch die Wüste ist sein schlimmster Feind der Glutwind (Samum oder Chamsin). Es wittert ihn schon stundenlang vor dem Ausbruche, wird ängstlich, scheu, wild und störrisch und trabt trotz sichtlicher Ermüdung so schnell als mög lich vorwärts. Sobald er aber losbricht, ist es durch kein Zureden zum Weitergehen zu bewegen, sondern lagert sich, den Rücken gegen den Sturm gekehrt, den Kopf lang vorgestreckt und auf den Boden gelegt, neben den andern nieder. Merkwürdig ist die Abneigung der Pferde gegen die Kamele. Das Kamel wird oft von Seuchen dnhingerafft. Da es unter dem Schutze des Menschen steht, so vermögen die großen Raubtiere der Wüste