Das Rind. 149 die sie scheibenförmig umgeben. Am Grunde sind sie rund und glatt, nach den Enden zu spitz und dabei nach vorn oder außen (seltener nach hinten und innen) aufwärts (oder abwärts) gekrümmt.. Sie werden nicht abgeworfen wie das Geweih der Hirsche und sind eine furchtbare Waffe, da die starken Muskeln des Nackens dem Kopfe große Kraft verleihen. Diese Muskeln sitzen an den starken Hals wirbeln und besonders an den mächtigen Dornfortsätzen der ersten 8 Rückenwirbel. Sie vermögen so mit wuchtigem Stoße den Feind niederzurennen und dann in die Luft zu schleudern. Nach unten hängt am Halse eine dicke Wamme. Gegen ihre Peiniger aus dem Reiche der Insekten verwenden jsie den langen Schwanz, der am Ende mit einer Quaste aus längeren Haaren ver sehen ist. 2. Durch den hastigen Genuß von vielem jungen Klee, grünem Buchweizen, Kohl, Rübenblättern (besonders wenn sie feucht sind), Getreidekörnern, Malz, gekochten Kartoffeln bilden sich häufig eine große Menge Darmgase, die das Rind aufblähen (Trommel sucht). Man schüttet ihm dagegen 20 Tropfen Salmiakgeist mit einer Tasse voll Wasser vermischt (einen Eßlöffel Petroleum oder zwei Löffel Branntwein) ein. In großer Gefahr muß eine Hand breit vor dem linken Hinterschenkel ein Einstich mit einem spitzen Messer (Trokar) gemacht werden; doch überlasse man das lieber dem Tierarzte. Häufig tritt die Maul- und Klauenseuche unter den Rindern auf. Es ist dies eine Entzündung der Schleimhaut des Maules (Bläschen); das Rind vermag dann nur unter Schmerzen zu fressen und geht darum in der Ernährung sehr zurück. Über den Hufen zeigt sich eine Geschwulst mit Bläschenbildung, ebenso am Euter; das Tier vermag nur mühsam zu gehen, und selbst das Stehen wird ihm schwer. Große Reinlichkeit, Auswaschen der erkrankten Stellen, Ver sorgung guter trockener Streu sind wichtig. Die Krankheit ist sehr ansteckend und überträgt sich auch auf Schafe, Ziegen und Schweine. Deshalb werden Gehöfte und Ortschaften, in denen sie aufgetreten ist, streng abgesperrt. Die Milch (besonders die rohe) der erkrankten Tiere ist schädlich, noch mehr die Butter, am meisten der Käse, weniger das Fleisch. Die Rinderpest (Löserdürre) kommt zuweilen (durch eingeführtes Schlachtvieh) aus Podolien und Ungarn nach Deutschland und rafft den Viehstand ganzer Ortschaften hinweg. Sie vernichtete in den letzten Jahren (1896—98) den größten Teil des Viehstandes in Süd afrika. Es ist ein Verdauungsleiden; denn es zeigt sich dabei zwischen den Blättern des Blättermagens (Löser) trocknes Futter; das Wiederkäuen hört auf, ja es tritt ein spritzender Durchfall ein, und der Tod erfolgt binnen 4—7 Tagen. Die Krankheit ist in der