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fährlich oder beschwerlich werden, und behalten als Haustiere bei guter Behandlung diese Gutmütigkeit. Ihre Jungen lieben sie sehr. Sie sind sehr gesellig, und es kann Vorkommen, daß ein Rind, welches aus einem starkbesetzten Stalle in einen einsamen versetzt wird, aus Gram darüber sehr in seiner Ernährung zurückgeht. Der Stier ist von Natur mutig, wird aber leicht übermütig, ja un bändig. Durch Necken werden alle Rinder boshaft und störrisch; gereizt, sind sie dann trotzig und in hohem Grade mutig; siegreifen dann mit Todesverachtung auch den stärksten Feind an und bleiben durch ihre furchtbaren Waffen meist Sieger. Ein wütender Stier ist einer der gefährlichsten Feinde. Der Geruch frischen Rindsblutes macht alle Rinder ohne weiteres wütend, und der Anblick eines roten Tuches wirkt bei vielen ebenfalls aufreizend, wenn sie nicht nach und nach daran gewöhnt worden sind. 2. Das Rind ist zwar körperlich stark und kräftig, aber dabei plump und schwerfällig. Seine Sinne sind im allgemeinen mittelmäßig ausgebildet; nur der Geruch ist sein. Seine geistige Befähigung ist nicht hervorragend, darum zeigt cs sich lange nicht so gelehrig wie das Pferd. Alle sind sehr gesellig. Das Kalb ist dumm und täppisch, die Kuh gutmütig, sanft und zu traulich, der Stier mutig und unbändig. Durch schlechte Behandlung können beide boshaft und störrisch werden. Reizt man sie dann, so sind sic trotzig und geraten sofort in blinde Wut, die keine Gefahr kennt. Ein wütender Stier ist ein sehr gefährlicher Feind. R. Jeinde und Krankheiten. 1. Die Feinde des wilden und verwilderten Rindes find (angelockt durch sein Fleisch) die großen Raubtiere seiner Heimatländer (Bären, Wölfe, wilde Hunde und Tiger (Europa, Asiens, Löwen, Leoparden, Panther, Jaguare (Afrika, Amerikas); dann wird es gequält von einer Menge niederer Tiere. Die Rinderbremse (Osstrus sR^xoäörius) bovis R.) legt ihre Eier in die Haut der Rinder, die Larven bohren sich ein, so daß Eiter- (Dassel-)beulen entstehen, in denen sie wachsen, endlich heraus fallen und sich in der Erde verpuppen; die gemeine Stechfliege (Stomöx^s osloitrsns I,.) und Kriebelmücken ((8imulin rsptuus R. et lusculüts U.) quälen sie durch ihre Stiche; Leberegel Oistoiuu bspstleuiu R.) leben in ihrer Leber und verursachen die Leberfäule, der Fadenwurm (Rilüriu psxillösu Ruck.) in der Brust- und Bauchhöhle und die Finnen von Bandwürmern (Insuls, msäioennsllntg, L., RotkrioespbLIus Intus Rsueß.) im Muskelfleische. Gegen die großen Räuber schützt es sich und seine Jungen durch das Zusammenleben in Herden und die Kraft seines Nackens samt den Hörnern. Diese sind im Grunde hohl und stehen an beiden Seiten der breiten Stirn auf besonderen Knochenzapfen (Sporn des Hahnes),