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Tiere. In der Wildnis geschieht dies in der guten Jahreszeit, und das angesammelte Fett dient dann in den Zeiten der Not (Dürre, Winter) als Vorrat. 2. Die Nahrung wird von der Zunge ersaht, von den scharfen, meitzel- förmigen Vorderzähne» abgcschnitten und grob gekaut verschlungen. Dabei gelangt sic in die erste und größte Abteilung des ungeheuren Magens, den Pansen. Hier wird sie erweicht und in die zweite Abteilung, den Netz magen, befördert. Diese verteilt sie durch ihre netzförmig verbnndenen Haut falten in rundliche Ballen und befördert einen nach dem andern wieder hinauf in das Maul. Hier wird jeder durch die Reibleisten der Backenzähne zu einem flüssigen Brei zermahlen, der dann durch eine Klappe der Speise röhre in die dritte Abteilung des Magens, den Psalter oder Blättermagcn, hinabsinkt. Sier sangen die zahlreichen, breiten Längsfaltcn der Schleimhaut die überschüssige Flüssigkeit heraus, und so wird ein dicker Brei dem vierten oder Labmagen übergeben, der ihn dann vollends verdaut. Die Sauggefäße des langen Darmes saugen dann die Nährstoffe heraus und führen sie in das Blut. Das Rind ist ein Wiederkäuer. 6. Wermehrung. Das Weibchen (Kuh — das Männchen —Stier, Herd- oder Zucht ochs, Bulle, verschnitten — Ochs, Zug- oder Mastochs) bekommt jedes mal ein Junges (Kalb, Kuh- oder Stierkalb). Dieses bringt schon 8 Schneidezähne mit zur Welt, ist behaart, sehend und kann nach wenigen Minuten schon gehen und stehen (das ist für das Leben in der Freiheit (wild und verwildert) sehr wichtig). Es wird von seiner Mutter abgeleckt (will sie das nicht thun, so bestreut man es mit etwas Kleie und Salz) und nun 5—6 Wochen (in der Wildnis viel länger) gesäugt. Dies ist notwendig, denn es könnte das Futter der Alten weder abweiden noch verdauen (Zähne fehlen, und nur der Labmagen ist entwickelt). Die Milch sammelt sich in dem mit 4 Strichen versehenen Euter, das sich am Bauche zwischen dem Hinterbeinen be findet. Man gewöhnt das Kalb nach 4 Wochen nebenbei allmählich an zartes Heu und laues, mit Roggenkleie und ein wenig Salz ge mischtes Wasser. Am Ende des 1. Jahres heißt das weibliche Tier Kalbe, Kalbin, Färse, Stärke, das männliche Farre, Jungstier rc. Das Alter des Rindes erstreckt sich auf 25—30 Jahre, allein schon im 12. und 16. hören die Kühe auf, Milch zu geben. Man erkennt das Alter an den Zähnen und Hörnern. Sind die Hörner kurz und verdünnen sie sich von der Stirne des Tieres aus bis zur Spitze regel mäßig, so ist es jedenfalls noch jung; sind sie aber nach dem Kopfe hin (also unten) dünner als in der Mitte, so ist es schon bedeutend alt. Im 3. Lebensjahre bildet sich gewöhnlich an jedem Horne unten ein Ring und so mit jedem folgenden Jahre ein neuer, wor- nach man also urteilen kann, wiewohl nicht ganz sicher, denn sie er- Sei del, Ergebnisse und Präparationen rc. VIII. Hest. 1g