6 Menschenkunde. einer geringen Einschnürung, dem Halse, festsitzt. An seinem vorderen Umfange erblickt man einen kleineren und am äußeren einen größeren Höcker, die sich nach unten hin in zwei rauhe, zum Ansätze von Muskeln bestimmte Leisten fortsetzen. Der untere walzenförmige Gelenkkopf trägt zwei erhabene Gelenkflächen, eine innere breite, die Rolle, die vom Ellenbogenbein umfaßt wird, und eine äußere, das Köpfchen, für die Speiche. Zu beiden Seiten des unteren Endes ragt je eine rauhe Erhebung hervor, der stärkere innere und der schwächere äußere Gelenkknorren. Zwischen dem inneren Gelenk knorren und dem Gelenkkopfe findet sich an der Hinteren Seite des unteren Endes des Oberarmbeines eine seichte Furche, in welcher der Ellenbogennerv verläuft, der bei einem Stoße oder Drucke einen bis zum kleinen Finger sich erstreckenden Schmerz (Kribbeln) verursacht (das dumme Knöchelchen, Mäuschen). M. 1. Auch an diesem Knochen kann man die Wahrnehmung machen, daß die Ausbildung der Knochen sehr von ihrem Gebrauche abhängt: denn er selbst und alle seine Fortsätze und Rauhigkeiten sind bei Menschen, die körperlich schwer arbeiten, viel stärker entwickelt als bei anderen; ja ein in der Kindheit aus gefallener und nicht wieder eingerichteter Oberarm wird nie so lang und stark wie jener der gesunden Seite. kiv. 2. Bei den Säugetieren ist der Oberarm in der Regel kurz und steckt so tief in den Muskeln, daß erst der darauf folgende Unterarm deutlich hervortritt. Der Kopf des Oberarmbeines gleicht dem dritten Teile einer Kugel von (beim Erwachsenen) 3^ em Durchmesser und bewegt sich auf der Gelenkfläche des Schulterblattes so allseitig und frei, daß wir jeden Punkt unserer Körperoberfläche mit der Hand erreichen können. Wir heben den Arm nach vorn und hinten bis zum Kreisen, nach außen und oben in einem Kreisbogen von 180°; dazu ist auch noch eine Drehung möglich. Diese Beweglichkeit hat ihren Grund besonders darin, daß der Gelenkkopf des Oberarmes mit seinem Knorpelüberzuge eine fast viermal so große Oberfläche hat als die flache Gelenkgrube des Schulterblattes, die nur durch einen Knorpel rand noch ein wenig vertieft wird. Dazu kommt, daß die weite und schlaffe, das ganze Gelenk einhüllende Kapsel allen Bewegungen des Gelenkkopfes freien Spielraum läßt. Diese große Beweglichkeit des Schultergelenkes ist auch der Grund zu den häufigen Verrenkungen, von denen dieses Gelenk heimgesucht wird; ja diese kämen ohne Zweifel noch häufiger vor, wenn das Schulterblatt ein festsitzender und kein verschiebbarer Knochen wäre. Die gewöhnlichste Ursache der Verrenkung ist ein Fall auf den ausgestreckten Arm. Die schlaffe Kapsel vermöchte auch samt den Muskeln die Knochen des Schulter gelenkes nicht aneinander zu halten, wenn nicht der Luftdruck hierbei wirksam wäre. 2. Der Oberarm besteht aus einem langen und starken Röhrenknochen, dem Oberarmbein. Dieses hat an der inneren Seite des oberen Endes eine