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kann (auch während der Nacht), jedoch ohne daß man sich dem Zuge aussetzt. Ist dies nicht möglich, so öffne man ein Fenster in einem benachbarten Zimmer. Sogenannte Alkoven sind die ungesundesten Schlafräume, da sie sich in der Regel nicht genügend lüften lassen. Das Lager sei geräumig, bequem zum Liegen und so, daß man weder von zu großer Wärme, noch von zu großer Kälte belästigt werde. Die deutschen Betten sind in der Regel zu kurz und schmal. Eine geräumige Bettstelle soll 30 em länger sein als ihr Inhaber und so breit, daß auf jeder Seite noch so viel Raum als eigentlich zum Liegen benutzt wird, frei bleibt. Für Erwachsene ergiebt das im Durchschnitt eine Länge von 2 und eine Breite von 1 m im Lichten. In Frankreich und Italien sind die Betten noch breiter. Sogenannte zweimännige oder zweischläfrige Betten zu benutzen, wie es besonders in England und bei uns auf dem Lande (für Eheleute) üblich ist, hat manches Bedenkliche und neben andern Unannehmlich keiten noch den Übelstand, daß die ausgeatmete Luft und Ausdünstung eines Bettgenossen doch nur nachteilig wirken kann. Für Kinder ist es unbedingt zu verwerfen. Auch ist es bei verschiedenen Tempera menten der Zusammenschlafenden und am meisten bei Krankheiten störend. Das Bett soll außerdem nie dicht an der Wand, sondern stets so stehen, daß die Luft allseitig darum herum streichen kann. Als Unterlage benutzt man aus dem Pflanzenreiche Stroh, Heu, Moos, Baumwolle, und aus dem Tierreiche Haare und Federn. Die tierischen Stoffe sind schlechtere Wärmeleiter als die pflanzlichen, und die Roßhaare zeichnen sich durch große Elastizität, die Federn aber durch Elastizität und Weichheit aus. Gute Unterlagen für Kinder sind Stroh, Seegras, Roßhaare und Wolle (gekrempelte Schafwolle als Inhalt der Matratze). Als Decke empfiehlt sich für den Sommer eine dicke, aber leichte aus Wolle oder Watte, für den Winter da gegen ein feines leichtes Federbett. Eine Federdecke ist für den Winter in einem nördlichen Klima überhaupt nicht zn entbehren und auch deshalb gesünder, weil eine doppelte oder dreifache wollene Decke zu schwer ist und den Körper der Erwärmung halber zu dicht umschließen muß und dann die Ausdünstung hindert. Das Schlaf zimmer aber zu Heizen wirkt erschlaffend. Auf dem Lande ist manche Hausfrau stolz auf ihre Prall, ja kugelig gefüllten Gastdeckbetten; wer aber das Unglück hat, darunter zu liegen, schwitzt unter ihrer Last, während er sich dabei an der von beiden Seiten einströmenden Zugluft erkältet. Unterbetten sind nur für alte Leute und Schwache unschädlich, für Kinder als gesundheitlich und besonders auch in ge schlechtlicher Beziehung verderblich wirkend unbedingt zu verwerfen. Wenn kleine Kinder sich im Schlafe ausdecken oder, wie man sagt, „aufstrampeln", so ist dies ein sicheres Zeichen, daß ihr Bett zu warm ist. Die Unterlage des Kopses sei ein 7—12 om dickes und etwa