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Heiden verursacht, wie es z. B. viele Engländer in Ost- und West indien zu ihrem Nachteil erfuhren, als sie in Bengalen und auf den Antillen ihr Roastbeef und Plumpudding nicht aufgeben wollten. Wenn wir darum auf unsrer nördlichen Halbkugel von Norden nach Süden gehen, so finden wir im allgemeinen, daß die Volker weniger und dabei mehr Pflanzenkost genießen, je mehr wir uns dem Äquator nähern. Der Grönländer überfüllt sich mit fetthaltiger Nahrung; der Russe, Schwede, Norweger, Däne, Engländer, Nord deutsche und Niederländer liebt Fleischspeisen; der Südfranzose bevorzugt mehr das Brot; der Italiener ist zufrieden mit seinen Maccaroni (Röhrennudeln), seiner Polenta (Brei von geröstetem Mehl, mit Öl und Parmesankäse gemischt) und Gemüsen; der Grieche und Türke ist mäßig im Fleischgenusse. Der Bewohner Kleinasiens ist mit etwas Gerste und Reisbrei und seinem Aschenkuchen, der Maure in Nordafrika nut einigen Datteln, Feigen oder etwas Gummi vollkommen zufrieden, und im südlichen Indien und China leben Millionen nur von Reis, den Schößlingen und Früchten der Palmen und Bananen und von Milchspeisen. Der Südländer hält weniger auf den Magen als auf die Haut, die er mit Öl sättigt. Daß man im Süden weniger genießt als in den nordischen Ländern, sieht man auch daraus, daß Schiffe, wenn sie die nordischen Meere befahren, bedeutend mehr Nahrungsmittel an Bord nehmen, als wenn ihre Fahrt nach Süden geht. Größere Feuchtigkeit der Luft erfordert ebenfalls eine größere Nahrungsmenge, damit der Körper imstande ist, die ihm von der feuchten Luft geraubte Wärme zu ersetzen; daher liebt man in England eine reichliche und derbe Kost. 5. Die verschiedenen Tages- und Jahreszeiten dürfen wir bei der Wahl unserer Nahrung ebenso wenig unberücksichtigt lassen, wie das Klima des Landes, in dem wir leben. Des Morgens und Abends genießen wir darum leicht verdauliche Speisen und nehmen dieselben nicht zu spät nach dem Aufstehen und 2—3 Stunden vor dem Schlafengehen zu uns. In der kalten Jahreszeit und in einem kalten Klima bedarf der Mensch reichlicherer und mehr fetthaltiger Nahrung als in der warmen Zeit und in einem heißen Erdstriche; deshalb genießt der Südländer wenig oder gar kein Fleisch, während dasselbe die Hauptnahrung des Nordländers bildet. 6. Ein schwer und noch dazu im Freien arbeitender Tage löhner und Handwerker muß, da die Anstrengung der Muskeln den Stoffwechsel fördert, kräftigere und reichlichere Nahrung (Fleisch, Schwarzbrot, Käse, Hülfenfrüchte rc.) zu sich nehmen, als ein im Zimmer mit leichter Arbeit beschäftigter Handwerker. Künstler und Gelehrte erhöhen durch angestrengte und gesteigerte Thätigkeit ihres Ge hirns den Stoffwechsel; aber die sitzende Lebensweise erschwert wiederum die Verdauung und Blutbildung. Daher haben sie innerhalb der Grenzen