gefährliche Übel veranlaßt. Außerdem erzeugen sich verschiedene Säuren, Welche die Verdauungswerkzeuge angreifen, zu regelwidriger Thätig- keit aufregen und eine Menge Beschwerden (Erbrechen, Durchfälle, Fieber, Leberleiden re.) herbeiführen. Also: Mache deinen Magen nicht zur Retorte! Doch soll die Einfachheit nicht zur Einförmigkeit und Ein seitigkeit werden; denn diese ist auf die Dauer ebenfalls schädlich. Man sehe die Bewohner solcher Gegenden, welche Jahr aus, Jahr ein nur von Kartoffeln und Cichorienaufguß leben (siehe die Bewohner mancher Teile des Riesen- und des Erzgebirges; vergleiche die ärmeren Bewohner Irlands mit den Arbeitern Englands!)! Wenn Kinder, die auf diese Weise genährt werden, nur geringe Geistesfähigkeiten und wenig Lern- und Arbeitslust zeigen, so darf man sich darüber nicht wundern. Manche Lehrer könnten den Schlüssel zur Geistlosigkeit und Trägheit gewisser Schüler in der mangelhaften und einförmigen Er nährung derselben finden, mit der ja noch andere Übelstände einher gehen. Dies wird sie dann gewiß veranlassen, die Kinder das nicht entgelten zu lassen, was die Armut oder gar der Geiz und Unver stand der Eltern verschuldet haben. — Zuletzt ist der Ekel, welchen die stete Wiederkehr eines und desselben Gerichtes mit der Zeit er regt, nicht etwa ein Ergebnis der Verwöhnung unseres Gaumens, sondern ein Sträuben unsers Körpers gegen die ihm schädlich werdende Nahrung, - die seinen Bedürfnissen nicht mehr zu entsprechen vermag. Andernteils hat die Beliebtheit mancher Nahrungsmittel (Kartoffeln) nicht zum wenigsten ihren Grund darin, daß sie sich auf die ver schiedenste Weise zubereiten lassen. „Abwechselung ergötzt!" 3. Die Verdaulichkeit unsrer Nahrung wird erhöht durch Einfachheit derselben; denn letztere paart sich leicht mit der Mäßigkeit, während Fein schmeckern zur Genußsucht und Uumätzigkeit führl. Die einfache Nahrung darf jedoch nicht einförmig und einseitig werden; denn dann erregt sie zu letzt Ekel. klü. Ein englischer Arzt aß 45 Tage nur Wasser und Brot; dabei verlor er 4 ü von seinem Körpergewicht. Darauf genoß er 4 Wochen nur Brot und Zucker, dann 3 Wochen Brot und Baumöl. Nach achtmonatlichem Probieren erlag er seinen Versuchen und starb. Ein anderer lebte 3 Wochen lang nur von tierischer Nahrung; dann genoß er 16 Tage lang nur Pflanzennahrung, ohne unangenehme Folgen zu verspüren. Als er sich jedoch gänzlich auf Stärke, Zucker, Gummi und Ol, also stickstofflose Nahrungsmittel beschränkte, konnte er es nicht länger als 3 Tage aushalten und begann auffallend unwohl zu werden. Das Unwohlsein verschwand sofort, als er zu seiner gewöhnlichen Nahrung zurückkehrte. Ein Pro fessor vermochte 10 Tage lang nur von gekochter Stärke und Wasser zu leben. Allein schon am 4. Tage wurde seine Gesundheit wankend, und er wurde bis zum Ende des Versuchs sehr leidend. Nach dem Aufgeben dieser Ernährung bedurfte es mehrerer Tage, seine Gesundheit wieder auf den vorigen Stand zu bringen. 4. Besondere Sorgfalt in Auswahl der Nahrung mit Hinsicht auf ihre Verdaulichkeit verlangen vornehmlich das Kindes- und Greisenalter. Für den Neugebornen ist Muttermilch die beste