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nutzen. Irdene und Emaille-Geschirre können gefährlich werden, wenn ihre Glasur nicht bleifrei ist. 2. Durch die Zubereitung der Speisen entfernen wir in ihnen etwa enthaltene schädliche Stoffe und machen unsre Nahrung verdaulicher und nahrhafter; dadurch gewinnt dieselbe zugleich an Wohlgeschmack und Ge ruch und regt dann unsre Verdauungswerkzeuge wohlthätig an. Diese Zu richtung mutz deshalb mit Überlegung und Sorgfalt geschehen, damit nicht durch übcrmittzigcn Gebrauch scharfer Gewürze unsre Verdauung gestört oder durch Nachlässigkeit unsre Gesundheit gefährdet werde. Nur Menschen und Völker, welche auf einer tiefen Stufe der Bildung stehen, genictzen ihre Speisen roh. 3. Doch darf die Sorge für Zusammenstellung unsers Küchen zettels auch nicht zu weit gehen! — Einem hungrigen Menschen von natürlichen Gefühlen schmeckt die erste Speise, wenn er sie nach seinem Geschmacke ausgesucht hat, immer am besten. Es verursacht ihm eine unangenehme Empfindung, wenn er ungesättigt ihren Genuß abbrechen muß, und die ersten Bissen einer anderen wollen ihm ge wöhnlich nicht schmecken. Hierdurch will die Natur anzeigen, daß sie nur einfache Mahlzeiten verlange. Einfache Mahlzeiten gedeihen am besten; denn bei ihrem Genüsse fühlt der Mensch am richtigsten, wenn er gesättigt ist; sie werden darum auch leicht verdaut und nähren am meisten. Der verfeinerte Mensch kehrt die Natur um! Stillung des Hungers und Ernährung des Körpers sind von Natur die Zwecke der Nahrungsaufnahme, und der Geschmack und Geruch sind die Mittel dazu. Er aber ißt, um sichs wohl schmecken zu lassen; nicht das natürliche Bedürfnis, sondern der Kitzel der Zunge, des Gaumens und der Nase bestimmt viele Menschen, gewisse Speisen zu wählen. Da die einfachen Gaben der Natur ihren Gaumen nicht stark genug reizen, so wechseln sie nicht allein bei jeder Mahlzeit mit den Speisen mehrere Male, sondern ersinnen auch noch die mannich- faltigsten künstlichen Mischungen, ja sie genießen sogar Dinge (in dianische Vogelnester rc.), die zur Nahrung gar nicht bestimmt sind. Da sie so lange essen, als es ihrem Gaumen wohlthut, und da sie immer eine reizende Speise auf die andere folgen lassen, so thut es ihnen eben länger wohl, als es das Nahrungsbedürsnis ihres Körpers erfordert, und sie essen fast immer zu viel. Die Folgen davon sind schon bei der Verdauung der Speisen im Magen (Heft III, S. 25 ff.) besprochen worden. Dazu Wird unter den vielen Ver schiedenartigen Stoffen, mit welchen sie den Magen füllten, das Spiel der chemischen Verwandtschaften rege. Anstatt von den Ber- dauungssäften überwältigt und in Körpersäfte umgewandelt zu werden, gehen sie untereinander selbst Verbindungen ein. Das erste Erzeugnis davon ist Luft in übergroßer Menge, welche den Magen und die Ge därme aufbläht, Schmerzen aller Art, Magenkrampf und andere