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Im ganzen wird dem Zucker manches Böse zugeschrieben, was eher auf Rechnung der Form, in welcher er genossen wird, zu schreiben wäre. Der Zuckersirup, als Abfall von der Zuckerbereitung, ver tritt in den ärmeren Klassen hie und da ebenso wie das Leinöl die Butter auf dem Brote. Der Honig ist an und für sich eben so ge sund als der Zucker, wenn er nicht in zu großer Menge, sondern mäßig mit Brot genossen wird; doch ist er wegen seines Wachs gehaltes etwas schwerer zu verdauen. Zu den sogenannten Honig- oder Lebkuche-n wird meistens kein Honig, sondern Sirup verwandt. N. Gewürze sind solche Pflanzliche und mineralische Stoffe, welche man den Speisen zusetzt, um sie vermeintlich schmackhafter und (weil sie die Absonderung der zur Verdauung nötigen Säfte ver mehren) verdaulicher zu machen. Es sind meistens solche Pflanzen teile, welche ein Übergewicht von flüchtigen und scharfen Stoffen, meistens von ätherischen Ölen, haben (z. B. Zwiebeln zu Kartoffeln, Meerrettich zu Mehl- und Kartoffelklößen, roter Pfeffer zu Reis und Mais, weißer Pfeffer zu Spinat, Welschkohl, Pilzen rc.). 1. Wurzel- und Zwiebelgewürze. Küchen-, Winter-, Lauchzwiebel oder Porree, Schalotte, Knoblauch, Kalmus, Sellerie, Meerrettich, Petersilie, Gartenrettich, Ingwer. 2. Rindengewürze. Weißer Zimt oder Kaneel, brauner oder echter Zimt, Cassienzimt. 3. Stengel- und Blattgewürze. Jakobszwiebel und Schnittlauch, Garten kerbel, Estragon, Mop, Lorbeer, Garten- und Brunnenkresse, Majoran, Bohnenkraut, Salbei, Gartenthymian, Petersilie, Kaupfesfer, Gartenraute, Melisse, Basilienkraut rc. 4. Samen-, Frucht- und Blütengewürze. Dill, Eberraute, Kappern, spanischer und Cayennepfeffer, Kardamomen, Kümmel, Gewürznelken, Zitronen, Koriander, Safran, Fenchel, Anis, Wachholder, Muskatennüsse, Nelkcnpfefser, Zimt blumen, schwarzer und weißer Pfeffer, Senf, Vanille rc. Alle diese Gewürze können die nährenden Eigenschaften der Speisen nicht verbessern; sie sind übrigens alle mehr und mehr durch den Pfeffer und Senf verdrängt worden. „Sie strengen nach vr. Hartmann und vr. Schreber die Lebensthätigkeit zu sehr an, befördern die zu schnelle Verzehrung der organischen Grundstoffe, reizen den Geschlechtstrieb zu übermäßiger Thätigkeit, schwächen so auf mannichfaltige Weise den Körper und verkürzen das Leben. Unsere Nahrungsmittel bedürfen daher als Zusatz nur Salz, Zucker, milde Säuren, Fett oder milde Öle." Insbesondere schädlich sind scharfe Gewürze aus den oben angeführten Gründen für Kinder; aber auch zahlreiche Erwachsene verdanken hartnäckige Magen-, Darm-, Nieren- und andere Leiden den: übermäßigen Ge brauche der Gewürze. Daß mit Essig gesäuerte Speisen den Zähnen schädlich sind, sahen wir schon früher (Heft I, S. 12); der besonders gebräuchliche Weinessig (richtiger Essigsprit) ist nur schädlich. In der Haushaltung sollte man darum nur guten Trauben- oder Obst essig (die allerdings beide teurer sind) verwenden. Neuerdings ge braucht man besonders in Naturheilanstalten an Stelle des Essigs