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als sie frisches Gemüse zu essen bekamen. Bei Skorbut (Mundfäule) leisten säuerliche Gemüse die besten Dienste zur Wiederherstellung. Alle Sorten Salat (Stauden-, Rapunzel-, Endivien- rc.) sind, mit Zitronensaft an Stelle des Essigs angemacht, .sehr gesund. Die Blättergemüse sind um so zuträglicher, je jünger sie sind; manche pflegt man, um ihre Triebe zarter zu machen, dem Lichte zu ent ziehen und sie so zu bleichen (Salat, Endivien, Blumenkohl, Arti schocken, Löwenzahn rc.). Am leichtesten verdaulich unter ihnen sind Blumenkohl, Kohlrabi, Spargel, Spinat und grüne Erbsen und Bohnen (die Hülsen letzterer nämlich!). Rettiche sind schwer verdaulich und sollten nur ganz jung und auch dann nur die feineren Sorten (Ra dieschen rc.) genossen werden. Die Wirkung des Rettich-, Zwiebel-, Senf-, Knoblauch-, Sellerie-, Petersilien- und Spargelgenusses auf die Harn- und Geschlechtswerkzeuge ist bekannt, weswegen man insbesondere Kinder davor bewahren sollte. Liebesäpfel oder Tomaten, welche in Amerika so häufig als Gemüse, Salat oder auch frisch genossen werden, sollten auch in Deutschland noch mehr als bisher üblich ge baut werden. Seit die Eisenbahnen uns allezeit frisches grünes Gemüse aus den südlichen Ländern (Italien, Südfrankreich, Algier rc.) zu billigen Preisen zuführen, braucht man nicht so ängstlich auf die Herstellung von Wintervorräten durch Trocknen rc. bedacht zu sein. Zudem ist bei einigen (Spargel, Bohnen rc.) das Einkochen dem Trocknen vor zuziehen. Die Gefahr der Vergiftung beim Genuß von Gemüse durch Verwechselung mit Giftpflanzen (Schierling) ist an sich schon nicht groß (den Gartenschierling findet man meist auf Möhrenbeeten, und der Wasserschierling kommt nur am Rande der Gewässer vor) und bei einiger Vorsicht verschwindend. L. Das Obst und andere Früchte. Vom Obst gilt fast in noch höherem Grade, was vom Gemüse gesagt wurde, vorausgesetzt, daß es genügend reif verzehrt wird. Allerdings wird dasselbe in vielen Fällen von gewissenlosen Händlern zu zeitig geerntet und er langt dann durch Lagern eine Art Notreife; man sollte derartiges Obst nie kaufen. Reifes Obst ist allerdings wenig nahrhaft, jedoch ziemlich leicht verdaulich und erfreut uns durch seinen Zuckergehalt eben so sehr, wie es uns durch seine angenehme Säure erfrischt, dazu regt der in ihm enthaltene unverdauliche Zellstoff wie beim Ge müse und Schrotbrot die Darmthätigkeit auf eine sehr wohlthätige Weise an. Ein sehr gesundes Obst sind Äpfel, dann Birnen (frisch, gedünstet und getrocknet, Dörrobst. Fieberkranken reicht man als sehr erfrischenden Trank Wasser, welches zwölf Stunden auf ge dörrten Äpfelspalten gestanden), ebenso Pflaumen und Zwetschen, Pfirsiche und Aprikosen, sowie alle Sorten Beerenobst. Mit Zucker eingesotten sind alle Früchte weit schwerer zu verdauen als frisch und im eigenen Safte gedünstet; doch machen die Preißel-