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baulich, aber als Volksnahrungsmittel zu teuer oder zu umständlich zu bereiten. Krebse, insbesondere Seekrebse (siehe Heft II, S. 97) sind sehr schwer verdaulich; schon mancher hat sich an einem Hummer salate krank gegessen. kiv. Thöricht ist es, die Tiere vorher absichtlich krank zu machen, ehe man ihr Fleisch genießt. Hierher gehört das Mästen; denn übermäßige Fettheit ist Krankheit! Man kann sich sehr leicht davon überzeugen, daß gemästete Tiere nicht gesund sein können, wenn man ihre Behandlung mit ansieht. Das an freie Luft gewöhnte Tier, welches sich beim Aufsuchen seiner Nahrung viel Bewegung machte, wird in einen engen Raum, in eine verdorbene, stinkende Luft eingesperrt, so daß ihm eine Bewegung fast unmöglich wird. Dabei wird sein Magen, mitunter ge waltsam (Stopfen der Gänse), mit Futter angefüllt. Die Folge dieses widernatür lichen Verfahrens ist Schwächung der Lebenskraft. Die Nahrungsmittel können nur unvollkommen verdaut und in die Körperstoffe verwandelt werden. Anstatt in Ei weiß, Gallerte rc. werden sie nur in tierisches Fett verwandelt, welches die ganze Fleischmasse des Tieres durchdringt und in dessen Mischung das Übergewicht erhält. Statt nährender Stoffe erhält also der Mensch beim Genüsse solchen Fleisches eine Menge Öl in seinen Magen; Öl ist aber in solchen Mengen ein so wenig ange messenes Nahrungsmittel, daß selbst die Natur durch Ekel, welchen der häufige Ge nuß desselben erregt, davor warnt. Es wäre darum besser für die menschliche Gesundheit, wenn man das unsinnige Mästen der Tiere unterließe, vielmehr die Fütterung des Schlachtviehes so einrichtete, daß dessen Gesundheit dabei nicht litte. Obwohl beim Fleische eine Fälschung in dem Sinne, wie bei vielen anderen Nahrungsmitteln, nicht stattfinden kann, so kann das selbe doch unter Umständen sehr gesundheitsschädlich werden. Zu nächst ist nur frisches Fleisch gesund, während der Genuß von fau ligem Fleische, verdorbenen Würsten rc. oft Krankheit, ja sogar den Tod herbeigeführt hat. Nicht nur das Fleisch von gefallenen Tieren, sondern auch das zu Tode gequälter (gehetzter rc.) Tiere ist schädlich; ebenso natürlich das kranker. Bei verschiedenen Krankheiten (Milzbrand, Rotz, Pocken, Wut rc.) ist schon das Schlachten und Abziehen der Haut nicht ohne Gefahr. Das Fleisch solcher Tiere muß sofort vergraben, überhaupt unschädlich gemacht werden rc. (gesetzliche Bestimmungen darüber). Doch ist auch der Genuß des Fleisches anderweitig erkrankter .Tiere (Tuberkulose oder Perlsucht rc.), selbst wenn die erkrankten Teile ausgeschieden sind, nicht unbedenklich (Bekanntmachungen im Tageblatte über den im Schlachthofe stattfindenden Verkauf nicht bankwürdigen Fleisches). Die Obrigkeit sucht das Volk vor diesen Gefahren zu schützen; es werden öffentliche Schlachthäuser und Verkaufsstände eingerichtet und ärztliche Fleischbeschau angeordnet. Manches Fleisch wird schädlich, weil es tierische Schmarotzer (Finnen, Trichinen) beherbergt (siehe auch Heft III, S. 42). - Die Finne ist leicht mit bloßem Auge zu er kennen; gewissenlose Fleischer verbrauchen daher finniges Fleisch meist fein zerhackt zur Wurstfüllung. Gelangt die Finne in den Darm des Menschen, so entwickelt sie sich zum Bandwurm. Viel gefährlicher als die Finne ist die im Schweinefleische aufgefundene Trichine (Heft II, S. 79). Die in eine Kälkhülle eingeschlossene Brut derselben