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Das Wasser. 145 Kies und Sand laufen läßt. In den Poren dieser Stoffe werden die Unreinigkeiten zurückgehalten, und man kann, wenn die Schichten dick genug sind, fast vollständig reines Wasser erhalten (das ganze Verfahren ist die Nachahmung des in der Natur stattfindenden Vor ganges. Inwiefern? Doch fehlt in der Regel der Zutritt des Sauer stoffes). Zu beachten ist nur, daß alle Filter sich nach einiger Zeit verstopfen und dann unwirksam werden oder gar nachteilig wirken. Man muß sie darum öfter reinigen oder durch neue ersetzen. Zum Reinigen des zur Versorgung großer Städte erforderlichen Wassers hat man große Sandfilter. Die gemauerten Filterbetten enthalten als Seihschichten von unten nach oben z. B. 75 em dick große kan tige Bruchsteine, darauf 15 em kleinere Steine, 15 em groben Kies, 15 em feinen Kies und 75 em feinen Sand (Sand und Kies natür lich durch Wasser vorher vou allen erdigen Bestandteilen befreit!) AR. 1. Die Schmutz-(Kanal-)wässer großer Städte werden dadurch, daß man Felder und Wiesen damit berieselt, auf die zweckmäßigste Weise von ihren gesund heitsschädlichen Stoffen befreit. Gesundheitsschädlich ist es, wenn die Städte ihre Abfallstosse durch die Kanäle in die Flüsse leiten (im Vertrauen auf die auch in den Sprichwörten (siehe obenls ausgedrückte reinigende Kraft des fließenden Wassers). AK. 2. Was die Beschaffenheit der zu einer Wasserleitung nötigen Röhren anbelangt, so dürfen dieselben weder vom Wasser, noch vom Boden und anderen äußeren Einflüssen angegriffen werden. Sie dürfen dem durchfließenden Wasser keine schädlichen (giftigen) Metalle oder unangenehmen Geschmack (Eisen, faulendes Holz) mitteilen. Wünschenswert ist auch, daß sie eine geringe Wärmeleitungs fähigkeit besitzen, um von dein durchfließenden Wasser im Sommer die Wärme und im Winter die Kälte möglichst abzuhalten. Um zu verhindern, daß die äußere Temperatur Einfluß auf die Leitung gewinne, muß man die Röhren mindestens ein Meter tief legen. Sie müssen endlich vollkommen dicht sein und hinreichende Festigkeit gegen inneren und äußeren Druck besitzen. Holzröhren erteilen dem Wasser leicht einen unangenehmen Geschmack und sind wenig haltbar. Thon- (Steinzeug-)röhren sind überall da zu empfehlen, wo sie keine Erschütterung und keinen großen (innern) Druck auszuhalten haben. Gußeiserne Röhren müssen heiß geteert werden, da sie sonst durch Rost bis zur Unbrauchbarkeit verengt oder zerfressen werden. Verzinkte Eisenröhren halten sich bei vielen Wässern recht gut, werden aber vom Wasser, welches Chlorverbindungen enthält, angegriffen. Blei rohre wurden schon von den alten Römern verwendet, doch machten auch diese die Erfahrung, daß dieselben vom Wasser zuweilen angegriffen wurden. Sie sind be sonders vor Berührung mit Kalk- und Cementmörtel zu bewahren, da sie hierdurch rasch zerstört werden. Das durchgeleitete Wasser löst Blei, wenn es freie Kohlen säure oder Ammoniak enthält. Chlor- und Salpetersalze, samt Tier- und Pflanzen stossen begünstigen die Lösung des Bleies. Bevor Bleirohre angewandt werden, sollte man jedesmal vorher durch Untersuchung des Wassers feststellen, ob es ohne Gefahr geschehen könne. 8. Da, wo cs nicht möglich ist, gutes reines Wasser in genügender Menge hcrbcizuschafscn, muß mau darauf denken, das schlechte zu reinigen. Dies geschieht auf die einfachste Art und im kleinen durch Abscizen, Kochen, Abdampfen, durch Zusehen reinigender Stoffe und im großen dnrch Seihen. Fragen: 1. Warum ist der Ort für Anlegung eines Brunnens mit besonderer Sorgfalt auszuwählen? (Besonders nicht in der Nähe von Düngergruben, Ställen u. dgl., s. o.!) Seidel, Ergebnisse und Priiparatlonen re. IV. Hest. 10