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gefunden, so z. B. durch Blei aus Wasserleitungsröhren (wenn die selben nicht stets vollständig mit Wasser gefüllt waren, so daß sich Bleirost (Oxyds bildete, welches dann bei stärkerer Füllung der Röhren vom Wasser ausgenommen wurde), durch Arsenik, welcher in den Ab fallwässern der Anilinfabriken enthalten war. Aus dem Borhergesagten ist ersichtlich, von welch hoher Be deutung ein gutes Trinkwasser für unsere Gesundheit ist. Dies hat man schon in den ältesten Zeiten gewußt. Davon zeugen die jetzt noch teilweise im Betriebe stehenden, teilweise verfallenen großartigen Bauten, durch welche man (in Italien, Südfrankreich, Spanien re.) in alten Zeiten gutes Quellwasser oft aus weitester Entfernung her beiführte (Wasserleitungen — Aquädukte). Rom war schon im Alter tum und ist noch jetzt die mit Quellwasser am besten versorgte Stadt der Welt. In neuester Zeit sehen wir fast in jeder größeren Stadt schon vollendete oder im Bau begriffene Wasserwerke. Chemnitz führt fast 1 Meile weit in einer Leitung Quellwasser heran, welches es durch eine Thalsperre gewinnt und später mit gereinigtem Flußwasser mischt, ähnlich Dresden. Wien errichtete mit einem Aufwande von un gefähr 50 Millionen Mark eine fast 99 Kilometer lange Wasserleitung (Kaiserbrunnen im Höllenthale und Stixensteiner Quelle), um den täg lichen Verbrauch von 300000 Hektolitern zu decken; noch größer sind die Aufwendungen der Großstädte Amerikas. 6. In einem mit Pflanzen bestandenen Boden werde» die ins Wasser gelangten verunreinigenden Stoffe durch de» Zutritt der Luft nmgeändcrt, vom Boden fcstgclinltcn, dann den Pflanzcnwnrzcln zugcführt und das Wasser so gereinigt. Ein Boden, welchem der Luftzutritt und die reinigende Wirkung der Pflanzenwurzcln fehlt und dem noch dazu die Abfallstoffc in großer Menge zngcführt werden, wie dies öfter in großen Städten der Fall ist, verliert seine zersetzende und aufsaugcnde Kraft und gicbt das Wasser ungereinigt an die Brunne» ab. Derartiges Wasser erzeugt allerlei Krank heiten. Durch Trinkwasser können auch die Eier tierischer Schmarotzer in nnsern Körper gelangen oder Vergiftungen durch Metalle hervorgerufcn werden. Daher ist es erklärlich, daß große Städte mit vielen Kosten sich gutes Trinkwasscr aus der Ferne ycrzuleitcu. 7. Gutes Trinkwasser muß möglichst weich (d. h. arm an mineralischen Stoffen, besonders Kalksalzen), dabei klar, färb-, geruch- und auch geschmacklos, perlend (d. h. lüft- und kvhlensäurehaltig und deshalb von erfrischendem Geschmacke) und kühl (10—12, höchstens 15° 0.), aber ganz frei von tierischen und pflanzlichen Stoffen (beson ders von solchen, welche auf Verunreinigungen mit Ausleerungsstoffen und Krankheitskeimen (Bakterien! hindeuten) sein. — Für einen an reines frisches Wasser gewöhnten Gaumen bedarf es keiner chemischen Untersuchung, um zu schmecken, ob ein Wasser gut ist oder nicht. Man sieht mit bloßem Auge, ob es vollkommen klar, man riecht,