Volltext Seite (XML)
thätigkeit der Menschen (Branntweinbrennereien, Brauereien, Ger bereien, Schlächtereien, Färbereien, chemischen Fabriken, Leim siedereien rc.) aufnimmt und den Brunnen zuführt. Darum zeigt das Wasser der Brunnen, welche im Grundwasser großer Städte stehen und nur oder doch größtenteils von den einsickernden Schmutzflüssig keiten der Straßengossen, Abtrittsgruben und dergleichen gespeist werden, umsomehr Verunreinigung (z. B. 0,1 A Schwefelsäure, 0,1 Ammoniak, 0,9 A Chlor und 1 A organische Stoffe auf das Liter), als ihrem Boden der Luftzutritt und die reinigende Wirkung der Pflanzenwurzeln abgeht. Siehe die geringe Anzahl der Pumpbrunnen in großen Städten und die Bekanntmachungen über Einziehung dieses oder jenes öffentlichen Brunnens! Man hüte sich darum insbesondere auch vor Brunnen in der Nähe von Schlachthäusern und Begräbnisplätzen; sie liefern stets ungesundes Wasser. In den Kornkammern und Baumwollen gegenden der Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo die fette Pflanzenerde (der Humus) 3—4 in tief liegt und die Landwirte nur zu Pflügen und zu säen brauchen, um zu ernten, ist natürlich alles Brunnenwasser ungesund, und es giebt da (wie auch in manchen Gegenden Brasiliens rc.) wenig Menschen, welche nicht an Wechsel fiebern und Leberkrankheiten leiden. In solchen Gegenden ist aller dings schmutziges Flußwasser noch eine Wohlthat, wenn es auch beim Stehenlassen im Glase einen Bodensatz bildet, der bis zu einem Dritt teil, wo nicht höher hinaufreicht, wie dies beim Wasser des untern Missisippi der Fall ist, von welchem man zu sagen Pflegt, daß es nur zum Trinken gut sei, weil man nicht damit waschen kann. Es ist schmutzig, aber es verursacht kein Fieber, und filtriert läßt es sich schon trinken, wenn man durstig ist und kein anderes hat. 5. Quell- und Brunnenwasser stammen beide vom Regenwasser her, haben aber bei ihrem Aufenthalte im Boden Luft und Kohlensäure, dazu jedoch auch mancherlei andere Stoffe aus den durchströmtcn Erdschichten auf genommen, welche es einmal wohlschmeckender und erfrischender, aber auch für unsere Gesundheit schädlich machen können. Das letztere ist der Fall, wenn sic zu viel mineralische oder gar verwesende Pflanzen- und Tierstoffe enthalten. >8. Sind die im Wasser aufgelösten Mineralstoffe in beträchtlicher Menge in demselben enthalten, so nennt man es auch Mineralwasser. Die Mineral wässer sind entweder kalt oder warm und führen ihren Namen meist von dem Stoffe, den sie in größter Menge bei sich führen. (Siehe auch Heft I, S. 126!) a.) Kochsalzquellen, warm: Wiesbaden und Baden-Baden, kalt: Kissingen, Homburg, Soden. An Kochsalz sehr reiche Solen: Ischl, Neichenhall, Witte kind, Kösen, Sulza, Hall, Ohnhausen, Nauheim rc. d) Jod- und Bromwässer. Adelheidsquelle, Krankenheil, Kreuznach, Hall in Oberösterreich, Luhatschowitz in Mähren, Elmen in der Provinz Sachsen, Kissingen rc. sind zugleich reich an Kochsalz. o) Kieselhaltige Quellen. (Siehe Heft I, S. 126!) cl) Eisenwässer. Zu den Heft I genannten noch Driburg, Spaa, Steben rc.