Das Wasser ist in einem beständigen Kreisläufe begriffen; aus den großen Behältern, den Meeren (die fast der Erdoberfläche be decken), steigt es ununterbrochen in Dampfform auf und verdichtet sich zu Nebel und Wolken. Diese senken sich langsam nieder und werden, falls die unteren Luftschichten wärmer und daher noch nicht mit Wasser gesättigt sind, wieder dampfförmig, fallen aber als Tau und Regen (gefroren als Reif, Schnee, Graupen, Hagel rc.) auf die Erde nieder, wenn der Feuchtigkeitsgehalt auch in den tiefern Luft schichten sich dem Taupunkte nähert. >11. Die Menge dieser jährlichen Niederschläge ist im allgemeinen am größten in den Tropen nnd an den Küsten und nimmt nach Norden hin sowie auch landein wärts ab. Gebirge können diese Abnahme wieder in eine Zunahme verwandeln. So beträgt die mittlere Regenhöhe in: Trovcn: Coimbra . . . 301 cm Paris . . . Cayenne . . . 330 am Laibach. . . . 137 „ Wien . . . . . 57 „ Sierra Leone . 320 „ Brockengipfel . 124 „ Breslau . . . . 48 „ Havannah. . . 231 Genua . . . - 118 „ Ofen . . . . . 45 „ Bombay . . . 198 „ Triest . . . . 109 „ Madrid . . . . 40 „ Kalkutta . . . 173 „ Salzburg . . . 109 „ Prag . . . . . 39 „ Rio-Janeiro. . 121 „ Rom . . . . . 80 „ Astrachan . . . 12 „ — Berlin . . . - 57 „ Suez . . . - . 3 „ Die Verteilung dieser Niederschläge auf die Jahreszeiten ist sehr verschieden. Es sind z. B. Herbstregen vorherrschend in England, aus der Westküste von Frankreich, in den Niederlanden und in Norwegen; Sommerregen in Deutschland, Dänemark und Schweden. Die Sommerregen fehlen in dem Teile von Europa, welcher Afrika am nächsten liegt, also im südlichen Frankreich, Spanien, Portugal und Italien. Man kann im großen und ganzen annehmen, daß von den Niederschlägen sofort wieder verdunstet oder von der Tier- und Pflanzenwelt ausgenommen wird, oberflächlich abfließt und das letzte Drittel in den Boden eindringt, dessen lösliche Be standteile in sich aufnimmt und in die Tiefe sinkt, bis es von einer undurchlässigen Bodenschicht aufgehalten wird. Liegt letztere wagerecht, so sammelt sich das Wasser über derselben zu einem unterirdischen See mit wechselndem Stande und niehr oder weniger Strömung als Grund-(Horizontal-)wasser an, den wir durch künstliche Schächte (Brunnen) erschließen. Wo die undurchlässigen Bodenschichten dagegen (wie in den meisten Fällen) stärker geneigt liegen, senkt sich das Wasser längs derselben in die Tiefe und bildet unterirdische Wasser läufe, welche dann als natürliche Quellen zu Tage treten. Im all gemeinen wird daher ein durchlässiger Boden und zerklüftetes Gestein reiche Quellen, ein schwer durchlässiger (z. B. Thon-)Boden und feste Gesteinsmassen aber nur schwache Quellen liefern. Durch Zusammen fließen der Quellen eines Quellgebietes bildet sich ein Bach, aus Büchen entstehen Flüsse (zuweilen auch Seen), deren Inhalt sich schließlich wieder in das Meer ergießt. Die Quelle aller Quellen ist also zuletzt das Meer. Wenn wir diesen Kreislauf des Wassers ver folgen, so wird es klar, daß dasselbe in feiner Beschaffenheit sehr ver-