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8. Welche großen verbundenen Gefäße befinden sich auf unserm und auf jedem Bahnhofe, auf welchem die Dampfwagen Wasser einnehmen, können? (Wasserbehälter verbunden mit den soge nannten Wasserkrahnen!) 9. Inwiefern sind Wasserleitungen verbundene Röhren? 10. Warum kann man Wasserleitungen durch Thäler hindurch und über Anhöhen Hinweglegen? 11. Welche Höhe dürfen aber die zwischenliegenden Anhöhen nicht überschreiten? 12. Wie ist es z. B. in Chemnitz möglich, die Wasserleitung bis in die oberen Stockwerke der Häuser zu leiten? 13. Warum baut man in manchen Städten sogenannte Wassertürme? 14. Warum können Städte mit gut eingerichteten Wasserleitungen auf ihren öffentlichen Plätzen leicht Springbrunnen errichten? (Leipzig, Dresden, Chemnitz wo?) 15. Wovon ist die Höhe des Strahles dieser Brunnen abhängig?, XL. Aus dem Gesetze der verbundenen Gefäße erklären sich: 1. Die Kanalwage. Sie ist eine blecherne an beiden Enden rechtwinkelig umgebogene Röhre, in deren Mitte nach unten eine Hülse angelötet ist, um sie auf den Zapfen eines Dreifußes aufstecken zu können. In die beiden Enden sind zwei kurze Glascylinder eingefügt. — Man bedient sich dieses Instrumentes zum Ab- wägen oder Bestimmen der gegenseitigen Höhe verschiedener Punkte (Nivellieren) bei der Anlage von Wasserleitungen, Straßen, Eisenbahnen, Kanälen rc. Doch ge hören beim Gebrauche noch zwei sogenannte Nivellierlatten, welche man in den Boden einstellt, dazu. 2. Die Wasserwage (Libelle) zum Messen kurzer Strecken in Bezug auf ihre wagerechte Lage. Röhrenlibcllen. Dosenlibellen. Es sind Röhren oder Dosen mit geringer bauchiger Erweiterung nach oben, die bis auf die Erweiterung, welche eine kleine Luftblase enthält, mit einer Flüssigkeit angefüllt sind. Die metallenen Hülsen sind an der unteren Seite eben wie ein Lineal. Oben in der Hülse be findet sich ein Ausschnitt, damit die Luftblase deutlich sichtbar sei. Welche Vor züge hat die Wasserwage vor der früher besprochenen Setzwage? Untersuche mit einer Wasserwage den Stand der Gegenstände (Pult, Bänke, Fensterbretter rc.) im Zimmer! 3. Der Bohr- oder artesische Brunnen. Ein solcher entsteht, wenn eine muldenförmige, wasserdurchlassende Sand- oder Kalkschicht, die mit ihren Enden zu Tage tritt, zwischen zwei wasserdichten (Lehm-, Thon-, Fels-)Schichten liegt. Das auf die Enden fallende Regen- und Schneewasser sickert in der durch lässigen (Sandschicht) bis an den tiefsten Punkt, füllt allmählich die Schicht an, und es entsteht so ein bedeutender Wasserdruck. Wird nun diese Wasser enthaltende Schicht, z. B. im Thale angebohrt, so springt das in ihr enthaltene Wasser nahezu so hoch heraus, als es in den Seiten der Schicht steht (Zeichnung). Diese Brunnen haben ihren Namen von der Grafschaft Artois in Frankreich, in der sie zuerst und in größerer Anzahl angelegt wurden. Beispiele: Paris (bei dem Schlacht hause von Grenelle 543,8 m tief, 150g m hoch), Dresden (Albertplatz 242 m tief), Algier (in der Provinz Constantine find in der Gegend von Tuggurt seit 30 Jahren bis 1885 über 600 artesische Brunnen gebohrt worden und auf drese Weise 43 Oasen mit über 500 000 Palmen entstanden).