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Wieder andere Pflanzen tragen auf ihrer Oberhaut stechende Gebilde, welche die Oberfläche derselben überziehen und sie ebenfalls gegen Angriffe schützen; man nennt dieselben Stacheln. O. Haare und Borsten. Zeige einfache Haare am Boretsch, Natternkopf (sie sind steif, borstig), Bilsenkraut, wolligem Hahnenfuß (weich), Gänsefingerkraut, Wermut (seidenhaarig), Wollkraut oder Königskerze (filzig); dagegen mikroskopische oder auch einfache Lupenpräparate von gabelästigen (Hungerblümchen, Gänsekresse, spießblättriger Löwenzahn; die Edel raute und der Wermut verdanken ihren Seidenglanz dichtstehenden zwei ästigen Haaren) und dann von Stern-Haaren (silberblättriges Stein kraut, die Ölweide sLIasüANUsj, Malven, Sanddornarten), die durch vielfache Verzweigung öfter büschelförmig werden (einige Finger kräuter, kotentillu oiitSreu et urensrig,; das Sonnenröschen, He- liüiMeinum)! Versuch: Umwickle den untern Teil eines Thermometers mit einem Blatte des Huflattichs, die filzige Seite nach außen, und ein anderes desgleichen, die filzige Seite nach innen; setze beide den Sonnen strahlen in gleicher Weise aus! Das zweite Thermometer wird nach einigen Minuten 2—5" höher gestiegen sein. Die Behaarung findet sich besonders auch an manchen Pflanzen teilen während ihres jugendlichen Zustandes. Insbesondere ist dies der Fall an Blättern und jungen Zweigen und schützt diese Teile vor dem schädlichen Einflüsse der Kälte und Trockenheit (siehe auch die jungen Blätter der Rotbuche, die Knospen mancher Farnkräuter!). Über haupt gewährt die Behaarung den Pflanzen Schutz gegen zu große Austrocknung durch starkes Sonnenlicht und trockne Lust und gegen Kälte; deshalb finden wir die an trocknen, sonnigen, steilen Gehängen der Hochgebirge vorkommenden Gewächse (Edelweiß, Edelraute, Gold raute, verschiedene Arten Schafgarbe, Fingerkräuter rc.) sämtlich mit einem dichten seideglänzenden Haarkleide versehen; ebenso ist es mit verschiedenen Wüsten- und Steppenpflanzen. Doch sind die Steppen pflanzen des Frühjahrs (Zwiebelpflanzen, als Tulpen, Narzissen, Krokus, Milchstern, Hyazinthen, Amaryllis), also der Jahreszeit, in welcher die Besonnung noch schwach und die Luft noch nicht so trocken ist, sämtlich kahl. Im andern Falle schützt auch wieder die Behaarung gewisser Pflanzen feuchter Standorte die Spaltöffnungen vor Be netzung und Verstopfung durch Wasser, so daß die Ausdünstung, welche diesen Pflanzen doppelt nötig ist, ungehindert von statten gehen kann. So finden wir auf feuchten Wiesen an den Ufern der Gewässer, wo an jedem Sommerabende Nebel ziehen und wo nach Hellen Nächten noch bis zur Mittagszeit alles von Tau trieft, vorzugsweise Pflanzen, deren obere Seite kahl, grün und frei von Spaltöffnungen uud vom Wasser benetzbar ist, während die untere reich an Spaltöffnungen, aber