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Wachsüberzug trägt. Ihr Same ist von einer länglichen, stcinharten Hülle umgeben. Ein Pffaumcnbaum kann wohl 60 Jahre alt werden. Man züchtet etliche hundert Pflaumcnsorten. v. Bewohner, Feinde rc. Die meisten Feinde hat der Pflaumenbaum mit dem Birn bäume gemeinsam (Heft I, S. 84ff.); insbesondere sind noch zu er wähnen : Der Pflaumenbohrer (Lll^nellttss oüpi'6U8 L.), ein winziger, ' bronze- oder kupferfarbener Rüsselkäfer, erscheint im Mai und Juni auf den Pflaumenbäumen, benagt die Knospen und legt seine Eier in die etwa mandelgroßen unreifen Früchte, nachdem er zuvor den Frucht stiel so weit zernagte, daß die Frucht beim ersten Windstoße unreif abfällt. Von dem welk gewordenen Fleische ernährt sich die (wie der Wurm in der Haselnuß aussehende) Larve. Nach 5—6 Wochen ist sie erwachsen und bohrt sich in die Erde. Der Pflaumenwickler (Orupliölitllu tuiisbrünu. Diseb.) ist ein sehr kleiner, düster gefärbter (Schutz beim Sitzen an den Baum stämmen!) Schmetterling, fliegt im Juni und legt seine Eier in die unreifen Früchte. Aus ihnen entwickelt sich die auf dem Rücken dunkelrote, nach dem Bauche Heller werdende sogenannte Pflaumen made. Sie ernährt sich von dem reifenden Fleische der Früchte und verwandelt es teilweise in ihren ekelhaften, schwarzkrümeligen Kot, ohne äußerlich an der Frucht ihre Gegenwart zu verraten. Die Pflaumensägewespe (Pkutbröäo tulvieornis LI.), ein kleines, schwarzes Wespchen, klebt im April und Mai ein grünlich weißes Eichen an einen Kelchabschnitt der Blüte. In höchstens 14 Tagen schlüpft aus demselben eine kleine gelblichrötliche Made, welche sich in die Frucht einbohrt, um sich von deren Samen zu er nähren. Sie fällt mit der Frucht zur Erde und überwintert in der letzteren in einem Gespinste. Die sogenannten Taschen, Narren, Schoten oder Hunger- zwetschen werden hervorgerufen durch einen Schlauchpilz (LxoS86N8 pi'llni Lucktzl.). Derselbe ergreift den Fruchtknoten, und dieser ent wickelt sich zu einem bald wie eine Schote zusammengedrückten, bald spindeligen, bis fingerlangen, geraden oder gekrümmten, runzeligen oder warzigen, bleichgrünen, gelblichen, bisweilen rötlichen, später weiß oder ockerfarbig nberpuderten Körper, welcher keinen Steinkern, sondern eine große lufthaltige Höhle besitzt. Die entarteten Früchte sind ungenießbar, werden frühzeitig, nach der Sporenbildung des Pilzes, welk, sterben unter Ansiedelung von Schimmelpilzen und fallen ab. Da der Pilz sich auch in die Holztriebe verbreitet, so ist eine Heilung der Krankheit nur durch ein kräftiges Zurückschneiden bis auf das ältere Holz zu erwarten. Die Taschen müssen überdies ein gesammelt und vernichtet werden.