reichen Sammlungen wissenschaftlicher Aufsätze bekunden ; doch wird die Mehrzahl der Leute noch immer viel zu wenig davon berührt, oder die Bücher sind in einer Weise geschrieben, daß man „die Absicht merkt und verstimmt wird." Zu dem will das Lesen nicht immer Allen behagen, bringt nicht die rechte lebendige Anregung, oder läßt den Einzelnen wegen der mangelnden Erläuterung nicht zum rechten Verständnis; des Buches gelangen, das er vor sich hat. Daher sind außerdem mündliche Vorträge gewiß empfehlenswert!;. Wenn mit ihnen auch Herr Professor Ruskin in Oxford, wie neulich die „deutschen Blätter" meldeten, sich nicht einverstanden erklären kann, so hat seine Ansicht ihre Widerlegung zum Theil doch schon durch Bona Meyer's Wort gefunden: „Wir lernen jetzt alle in wenigen Stunden, was zu ergründe» die Anstrengung vieler großer Geister erfordert hat. Niemand verläßt jetzt die Schule, ohne zu wissen, daß sich die Erde um die Sonne dreht, nnd warum wir dieser Ansicht sind; aber Jahrhunderte arbeiteten an der Entdeckung dieser Wahrheit. Die meisten Wahrheiten sind schwer zu finden, verhültnißmüßig leicht einznsehen nnd nicht allzuschwer mitzutheilcn.... Ueberdies hat die Rücksichtnahme der Wissenschaft auf die Volksbilduug nicht den Hauptzweck, Kennt nisse und Fertigkeiten mitzutheilen, sondern Sinn und Verständnis; zu öffnen für den Werth einer lebendigen Wissenserweiterung, welche einem Jeden die Kraft geben soll, für das bessere Begreifen der eignen Stellung zur umgebenden Welt, der Natur und Ge schichte, ohne welches das Band menschlicher Gemeinschaft ein lockeres bleibt Eine Wissenschaft, die in unserer Zeit der Volksbildung sich verschließt, unterbindet sich selbst die pulsi- renden Adern ihres eigenen Lebens und nur die Wissenschaft ver mag die heilsame Saat auszustrenen, welche zum Segen der all gemeinen Volksbildung aufgehen solN)." Virchow und vonHoltzendorf, Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge. I. B. Meyer, Volksbildung und Wissenschaft in Deutschland, S. 51, 51, 53.