53 das; man sie würdig halten und würdig machen müsse, an den großen gesellschaftlichen Entwickelungen unserer Zeit ihren Antheil zu gewinnens." Viel hierzu vermag die Presse zu thun, indem sie, ohne auf Cabale und Jntrigue einzugehen, nur mit einem von edlem, sittlichem Wahrheitssinn durchdrungenen Urtheil rücksichtslose Kritik übet gegen jedes Machwerk, gegen jedes die Moral schädigende Schaustück; die Leute aber auf das Gute aufmerksam und für ein rechtes Verständnis; der Kunst tüchtig zu machen sucht. Wie sie iu der Hand der Socialisten und Religionsfeinde zerstörend wirkt, kann sie, geleitet oder doch beeinflußt von ruhig denkenden Männern, die wirklich das Beste wollen, manches Vorurtheil wieder aus rotten und bessere Erkenntnis; dafür verbreiten. Gicbt es schlechte und aufreizende Leitartikel, so kann es auch gute und belehrende geben. Giebt es einen Reptilienfonds, so kann es auch einen andern, bessern Fonds geben; wird die schlechte Presse durch Geld mittel unterstützt, so kann man auch der guten Hilfsmittel gewähren. Es müßten schon Leute zu finden sein, die den rechten volksthüm- lichen Ton träfen, ohne grade Traktütchcnschreiber zu sein. Von Staatswcgen und seitens einzelner Vereine könnte Mancherlei in dieser Beziehung gethan werden. Zum Thcil geschieht es schon, aber nicht in ausreichender Weise und nicht immer in der rechten unbefangenen Art. Ausführlicher dann, als die Tages- und Lokalblätter, als die Zeitschriften für Unterhaltung können gemeinverständliche und von Sachverständigen verfaßte Broschüren und Bücher auf ein zelne religiöse Tagesfragen eingchen, um den Leuten die genügende Einsicht beizubringen. Hierdurch wird am nachdrücklichsten dem Agitatorenthum der Raum streitig gemacht und allmählig eine wirklich gesunde Bildung unter das Volk verbreitet. Zwar wird in dieser Richtung schon viel Fleiß aufgewandt, wie die zahl ¬ 's Ed. Devrient, Geschichte der deutschen Schauspielkunst, I., IX.