Wird man die Veränderung der Anschauung verhindern, welche nach einem festen Gesetze der Wechsel der Zeiten mit sich bringen muß? Gewiß beherzigenswerth ist, was in dieser Beziehung F. Pöcaut sagt: „Mit Schrecken malt man uns die Verirrungen aus, womit uns die sich selbst überlassene Einbildungskraft den Einzelnen bedrohe, und fragt, wo denn ein Zügel für sie zu finden sein werde. Er wird sich finden in dem Volksbewußtsein und in praktischer Beziehung zu oberst in den Repräsentanten der Kirchen. Und findet sich denn, um ein naheliegendes Beispiel zu geben, heutzutag ein anderer Zügel in den protestantischen Kirchen Frankreichs und Deutschlands? Was hindert denn ihre Prediger, die eigentliche Lehre von der Seelenwanderung zu predigen? — Das Voltsbewußtsein. — Und was gestattet ihnen zn gleicher Zeit, anstatt des einzigen, im Sinne der Uebcrlieferung genom menen, das heißt, durch die Prüfung des gegenwärtigen Lebens unwiderruflich entschiedenen ewigen Lebens, eine längere Stufen reihe von Vervollkommnungen und Prüfungen zn predigen? — Ebenfalls nur das, wenn auch nur dunkel in diesen Ideen lebende Volksbewußtsein. Und andererseits wieder, was hindert sie denn,, trotz der Autorität der Evangelien und der kirchlichen Ueberlieferung, jetzt noch von der Besessenheit von bösen Geistern, von Wundern der Zeit, von dem bösen Einfluß des Satans auf die Sittlichkeit und von der bevorstehenden und glorreichen Ankunft des Menschen sohnes zn reden? Oder was hindert sie auch, über die Ewigkeit der Strafen leicht hinweg zu gehen? — Das Nolksbewußtscin, dessen Dolmetscher sie sein müssen, sic mögen es nun wollen oder nicht *)." Auf dasselbe deuten die Worte Kahnis': „Sollen die Kirchen sich wieder füllen, so muß auch die Predigt im Stande sein, den Geistesbedürfnisscn der Zeit zu entsprechen. Nicht theologisch, ') F. Pscaut, Vie reine Gottesidee des khristcnthums, das Wesen der Religion der Zukunft, S. 121.