22 dies einen schädigenden Rückschlag äußern muß auf die ganze Sache der Religion überhaupt, ist unverkennbar. Sie muß so aus dem eben angeführten Grunde, daß Person und Sache so leicht verwechselt werden, immer mehr in Verachtung kommen und einer oberflächlichen, haltlosen Weltanschauung Platz machen, welche die edelsten Keime im Volksleben zerstört. Ach leichtesten werden für solche sogenannte Freisinnigkeit durch Zeitungen und Agitatoren die Männer erobert. Die Frauen, vermöge ihres reichen und tiefen Gemüths, hängen fester an den überlieferten Religionsbcgriffen. Die Nachtheile aber, die aus dieser Verschiedenheit für die Erziehung hervorgehen, sind uner meßlich. Was die Mutter und später die Schule dem Kinde an religiöser Gesinnung einzuflößeu sucht, wird unter solchen Verhält nissen daun vom Vater als unwahr bezeichnet, oder gar verspottet und so bildet sich der jugendliche Liberalismus aus, von dem oben die Rede war. Kein Mensch darf daher sich wundern über die maßlose Dreistigkeit der jetzt Heranwachsenden Jugend, über welche Lehrer und Lehrmeister sich schwer beklagen, und über die pietäts lose, undankbare Gesinnung der Kinder gegen ihre eignen Aeltern, da in so vielen die besten Regungen und Gaben des Menschen- gemüthes durch den angedeuteten Zwiespalt der Erzieher selbst schon von früh an zerstört werden. Die so Erzogenen oder vielmehr nicht Erzogenen bringen keinen festen Glauben, keine klaren Anschauungen, keine zuverlässige Grundlage für das spätere Leben mit aus dem ülterlichen Hause, sind in Folge dessen ohne Halt und Kraft und jeder drohenden Gefahr für ihre Sittlichkeit doppelt leicht ausgesetzt. Feig fliehen sie vor den Mißverhältnissen des Daseins, in die sie sich wegen ihrer eigenen Zerfahrenheit größtenthcils selbst gebracht haben; oder suchen auf unrechtem Wege sich den gewohnten Genuß zu erhalten, bis sie zuletzt an dem materiellen und moralische» Ban kerott angelangt sind. Zur Bestätigung dessen braucht man blos