Gelegenheit zuweilen einige Bemerkungen über die „schwarze Schaar", über das „moderne Pfaffenthum" zu machen. Was soll z. B. die mehrfach beregte Taufgeschichte von Allmers ^)? Selbst wenn Jemand befangen genug wäre, die Dichtung anstatt phan tastisch, geistreich zu finden, wozu wird eine solche Privatangelegen heit an die Oeffentlichkeit gebracht? Schmeckt das nicht etwas nach Absichtlichkeit? Niemand wird daran denken, daß Herr All mers wünscht, nun alle Taufen so oder ähnlich vollzogen zu sehen. Das wäre Ueberspanntheit. Wozu dann aber Andern davon sagen? Solche Sachen können ganz in dem aristokratischen Kreise dieser Naturforscher verbleiben ohne Bildungsverlust für das große Publikum. — Aehnliches wäre über einen Artikel der Deutschen Blätter?) zu bemerken, in welchem das Testament eines poetischen Waid- ') Nr. 1 der Gartenlaube von 1874 bringt unter der Aufschrift „Eine Weihe" eine Art dramatisches Gedicht von Hermann Allmers, in welchem derselbe einen Weiheact, den er an Stelle der Taufe bei Häckels Sohn zu treten für paffend hält, folgendermassen beschreibt: Die Handlung findet im festlich geschmückten Gar- tensalou statt, die versammelten Gäste im Halbkreise. Der Knabe wird herein getragen und eine feierliche Musik, etwa Mozarts Chor: „O Isis und Osirist" empfängt ihn. Wenn die Klänge verhallt sind, wird der Knabe zur Sonne emporgehalten. Einer der Pathen (Astronom) legt seine Hand auf dessen Haupt und nun declamirt ein „Sprecher" in verschiedenen Absätzen eine Reihe Verse. Der Knabe wird nach dem ersten Abschnitt des Gedichts auf die Erde gesetzt, drei andre Pathen (Geognost, Botaniker, Zoolog) legen ihre Hände auf ihn. Folgt zweiter Abschnitt des Gedichts. Die Eltern nehmen jetzt den Knaben in ihre Mitte. Alle Anwesenden trete», ihn zum Willkommen begrüßend, hinzu. Dritter Abschnitt des Gedichts. Kurze Musik von heiterem Charakter. Ein bekränzter Becher mit Wein wird hereingetragcn. Vierter Abschnitt des Gedichts. Dreimal werden jetzt die Lippen des Knaben benetzt. Fünfter Ab schnitt des Gedichts und, indem der Sprecher den Wein Uber dem Knaben aus gießt, sechster Abschnitt. Eine jubelnde Musik fällt ein, die aber bald in eine sanfte und ernste Weise übergeht, während der Knabe wieder in die Arme der Mutter gelegt wird. Schluß des Gedichts. — -) Deutsche Blätter 1874 Nr. 23.