28 glücklicher. Er auch bringt Gott in eine Ferne von der Welt, daß man ihn über sie vergißt. Nach ihm erscheint eigentlich die Welt, im Erfolg aber Gott als bedeutungslos. So wird der Glaube hinfällig. Auch das Kind sagt sich: aus nichts wird nichts. Ein Gott, der nicht sein eignes Wesen schaffend an die Welt dahin giebt, ist für sie ohne Bedeutung. Dem gegenüber ist daran zu erinnern, daß Gott in seinem eignen Wesen die Bedingungen zur Weltschöpfung hat. Und das kann man denn doch vernünftiger Weise nicht nichts nennen. Sodann beachte man sorgsam, daß die göttliche Schöpferthätigkeit als eine unablässige darzustellen ist. Die Frage, ob die Welt ewig oder ob eine Zeit gewesen sei, in der es keine Schöpfung gab, ist als eine trügerische überhaupt nbzuweisen. An sich ist gewiß, daß Gott immer muß Schöpfer gewesen sein. Denn das ist eben sein Wesen. Jene Vexirsrage entsteht aber nur dadurch, daß Entgegengesetztes, die Ewig keit Gottes und die Zeitlichkeit alles Geschaffnen, hier in Beziehung erscheint. Wir stehen da vor dem ersten Beispiel des für uns Unauf löslichen (Antinomie), das überhaupt das Verhältnis) Gottes zur Welt uns darbietet. Wir sind mit'unscrm Denken im Endlichen befangen und finden doch alles Endliche durch etwas ihm Entgegengesetztes bedingt. So muß das Verhältniß beider zu einander für uns ein un lösbares Näthsel bleiben, das in den verschiedensten Gestalten uns cntgegentritt. Namentlich in folgenden Fragen begegnet es uns: wie verhält sich die Ewigkeit Gottes zur Zeitlichkeit alles Weltlichen? wie die Allmacht Gottes zur Freiheit des Geschaffenen? wie die Allgegen wart Gottes zur Selbstständigkeit des Endlichen? wie Gottes Allwissen heit zur Zufälligkeit menschlichen Thuns, ohne die unsere Freiheit un denkbar scheint? In der Unterweisung der Kinder sind diese Fragen einfach zu übergehen, damit nicht nutzlose Grübeleien und Zweifel er weckt werden. Kommen sie von selbst, dann mache mau darauf aufmerk sam, daß man die Quadratur des Zirkels nicht vollkommen finde» könne, und daß weihevoll das Menschenleben eben dann werde, wenn der Mensch sich bescheiden könne, das ihn. Unfaßbare Gott zn über lassen. Auch die Wissenschaft wird lernen müssen, in diesen Fragen zurückhaltender zu werden. Sind doch alle Versuche bisher vergeblich gewesen, dies Unauflösliche zu lösen. Auf die Seite Gottes, des Un bedingten sich stellend/ hat man es nicht vermocht, das Endliche und Bedingte in seiner selbstständigen Bedeutung zu würdigen. Auf die letztere Seite sich stellend, wie die Socinianer und nach ihnen manche